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CDU-Parteitag in Köln
Merkel als Vorsitzende wiedergewählt

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist zum achten Mal in Folge zur CDU-Vorsitzenden gewählt worden. Spekulationen darüber, dass sie ihr Amt vorzeitig niederzulegen wolle, wies sie zurück. Zuvor hatte sie in einer energischen Rede vor einer Mehrheit für Rot-Rot-Grün in der Bundespolitik gewarnt.

09.12.2014
    Die CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel winkt am 09.12.2014 in Köln (Nordrhein-Westfalen) nach ihrer Rede während des Bundesparteitages der CDU.
    Merkel wurde mit 96,7 Prozent wieder zur CDU-Vorsitzenden gewählt. (picture alliance / dpa / Michael Kappeler)
    Die Kanzlerin erhielt bei der Wahl auf einem Bundesparteitag in Köln 96,7 Prozent der Stimmen. Das ist ihr bisher zweitbestes Ergebnis. Das höchste gab es 2012. Damals hatte sie sogar 97,9 Prozent bekommen. Ihr schlechtestes Ergebnis bekam sie 2004 mit 88,4 Prozent.
    884 von 919 Delegierten stimmten für Merkel. 30 votierten mit Nein, fünf enthielten sich. Die CDU wertet die Enthaltungen als ungültig. Damit können sich die Resultate verbessern. Würden die Enthaltungen mitgezählt, hätte die Zustimmung für Merkel bei 96,2 Prozent gelegen.
    Minutenlanger Applaus nach Merkel-Rede
    Vor ihrer Wiederwahl schwor sie die Parteigenossen auf einen gemeinsamen Kurs ein, um eine Regierung mit Einbindung der Linken zu verhindern. "Nur eine starke Union 2017 wird Rot-Rot-Grün im Bund unmöglich machen. Daran haben wir zu arbeiten", sagte Merkel. Ausdrücklich nannte sie Grüne und FDP als mögliche Partner für die kommende Bundestagswahl.
    Sie kritisierte den Koalitionspartner SPD für das Regierungsbündnis mit der Linken in Thüringen. Dies sei eine "Bankrotterklärung" des Gestaltungsanspruchs der Sozialdemokraten. Dass sich die SPD als Volkspartei in die Juniorrolle begebe, werfe die Frage auf, "wie viel kleiner" sich die Partei eigentlich noch machen wolle. Die Delegierten belohnten die Rede der Kanzlerin mit minutenlangem Applaus.
    Die Physikerin regiert Deutschland bereits seit neun Jahren. Spekulationen in CDU und Medien, sie werde während dieser Legislaturperiode ihr Amt niederlegen, weist Merkel zurück. Sie sei als Kanzlerin für die ganze Wahlperiode angetreten, betont die 60-Jährige.
    Vize-Vorsitzende im Amt bestätigt
    Die Delegierten bestätigten auch die fünf Stellvertreter Merkels im Amt. Die rheinland-pfälzische Landeschefin Julia Klöckner erhielt mit 96,5 Prozent das beste Ergebnis. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier wurde mit 89,1 Prozent wiedergewählt.
    Der Chef der NRW-CDU, Armin Laschet, holte 76,1 Prozent. Baden-Württembergs Landeschef Thomas Strobl bekam 75,2 Prozent. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen wurde mit 70,5 Prozent als Bundesvize bestätigt.
    Spahn ins Präsidium gewählt, Gröhe zieht Kandidatur zurück
    Eine Überraschung gab es bei der Präsidiumswahl. Dem 34-jährigen Gesundheitsexperten Jens Spahn gelang bei einer Kampfabstimmung der Sprung in das Parteigremium. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe zog seine Kandidatur nach dem ersten Wahlgang zurück.
    Für die insgesamt sieben Plätze hatte es acht Bewerber gegeben. Spahn hatte kurz vor Beginn des Parteitags im Deutschlandfunk gesagt, er finde es gut, wenn es bei einer Wahl auch eine Auswahl gebe.
    (kis/cc)