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Champions League
Besiktas Düsenjet bleibt zuhause

Zuhause ist der türkische Verein Besiktas Istanbul eine Macht - dank seiner Zuschauer. Das musste auch RB Leipzig beim Hinspiel in der Gruppenphase der Champions League schmerzlich erfahren. Aber beim Rückspiel am Mittwoch wird es keinen Gästeblock geben.

Von Fatih Aktürk | 04.12.2017
    Fans von Besiktas Istanbul feiern den vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft ihres Vereins. Ein Mann schwenkt vor einer Menschenmenge eine große schwarze Fahne mit Adler-Kopf
    Fans von Besiktas Istanbul feiern den vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft ihres Vereins. (Afp Photo/Ozan Kose)
    Seit rekordverdächtigen 34 nationalen und zwölf internationalen Partien hat Besiktas Istanbul kein Heimspiel mehr verloren. Die lautstarke Atmosphäre in der heimischen Arena scheint die Gegner des türkischen Meisters zu lähmen. Das erlebte auch RB Leipzig im Champions-League-Hinspiel.
    Bei der 0:2-Niederlage muss Stürmer Timo Werner bereits in der 32. Spielminute vom Platz, weil er Kreislaufprobleme bekommt - angeblich sind die rasenden Fankurven schuld. "Das passiert mir manchmal auch", gibt Besiktas-Trainer Senol Günes zu. Und RB-Trainer Ralph Hasenhüttl hatte mit solch einer Atmosphäre nicht gerechnet.
    "Ich glaube, dass wir erste Halbzeit vor allem gegen die Atmosphäre verloren haben, weil man einfach das Gefühl hatte, dass wir damit noch nicht klar kommen. Das war sicherlich das Hauptproblem zu Beginn.
    Fans erreichen Lautstärkepegel von 141 Dezibel
    Die Fans von Besiktas sind international berüchtigt für ihre gigantische Stimmungsmache. 2013 erreichten die Fans einen Lautstärkepegel von 141 Dezibel, lauter als beim Start eines Düsenjets.
    Trainer Hasenhüttl forderte gleich nach dem Hinspiel die Leipziger Fans auf, sich für die Stimmung in Istanbul zu revanchieren: "..und dann versuchen müssen den Gegner auch mit den Mitteln zu schlagen, die es bei uns Zuhause zu bewältigen gibt, nämlich, dass wir mal so eine Stimmung machen und den Gegner vor Probleme stellen."
    Nach Ausschreitungen bestraft
    Ob das wirklich gelingt, wird sich Mittwochabend zeigen. Fans aus der Türkei werden wohl nicht in Leipzig dabei sein. Nach Ausschreitungen bei der letztjährigen Europa League-Begegnung bei Olympique Lyon wurden beide Klubs mit einem Ausschluss für eine Saison aus dem Europacup bestraft.
    Anhänger von Olympique Lyon und Besiktas Istanbul prügeln sich.
    Wegen dieser Ausschreitungen in Lyon wurden die Besiktas-Fans ausgesperrt. (AFP/Desmazes)
    Die Strafe wurde allerdings für zwei Spielzeiten zur Bewährung ausgesetzt. Besiktas-Präsident Fikret Orman appelliert an die türkischen Fans im Ausland: "Wir können es nicht riskieren, dass wir eine Strafe kassieren. Ich bitte unsere Fans auch im Ausland darum, nicht zu unseren Auswärtsspielen zu kommen. Kommt nicht!"
    Einen Gästeblock wird es am Mittwoch nicht geben. Man sei der Bitte von Besiktas nachgekommen und habe aus Sicherheitsgründen keinen Gästebereich geöffnet, hieß es auf der Webseite von RB Leipzig.
    Fans wollen dem Klub nicht schaden
    Auch, wenn Besiktas bereits den Gruppensieg und das Achtelfinale vorzeitig gesichert hat, wollte Carsi Berlin, die größte deutsch-türkische Fangemeinde von Besiktas im Ausland, unbedingt beim Spiel gegen Leipzig vor Ort sein, wie Mitglied Ali Seker bekundet.
    Doch die Berliner Besiktas-Fans wollen dem Klub nicht schaden. Dazu Seker, der zu den Urgesteinen von Carsi Berlin gehört: "Auch in Leipzig werden wir nicht dabei und einzelne Mitglieder von uns werden das Stadion nicht betreten."