FARC-Guerilla als politische Partei

"Kolumbien hat nicht auf euch gewartet"

43:53 Minuten
Ein Kämpfer der kolumbianischen Guerilla FARC hält seine Waffe. Kolumbien, 2010.
Ein Kämpfer der kolumbianischen Guerilla FARC © dpa / picture alliance / Joana Toro
Von Nils Naumann · 15.05.2018
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Über ein Jahr lang hat Nils Naumann mehrere ehemalige FARC-Kämpfer bei ihrer Rückkehr in die Gesellschaft begleitet. Jahrzehnte wähnten sich die Guerilleros als Kämpfer für die Rechte der Armen. Doch die Gesellschaft begegnet ihnen mit Misstrauen und Ablehnung.
"Mörder, Mörder", skandiert eine wütende Menschenmenge. Steine und Flaschen fliegen - Straßenwahlkampf im Süden Kolumbiens. FARC-Chef Rodrigo Londoño, muss fliehen. Die FARC war Kolumbiens größte Guerillagruppe. Jetzt versucht sie als politische Partei den Neuanfang. Mitte 2017 legte sie nach mehr als 50 Jahren Bürgerkrieg und mehr als 260.000 Toten die Waffen nieder. Doch das Volk begegnet der demobilisierten Guerilla mit Gleichgültigkeit, Skepsis oder Hass.
Nils Naumann arbeitet seit Herbst 2016 als Journalist und Entwicklungshelfer bei einem Gemeinderadio in Kolumbien. Das Radio soll den Friedensprozess und die Versöhnung der polarisierten Gesellschaft unterstützen. In seinem privaten Umfeld überwiegt die Skepsis. Ob für seinen Arbeitskollegen beim Radio, seine neue Lebenspartnerin oder seinen Sportkumpel – für sie alle bleiben die FARC-Guerilleros "Mörder".
Produktion: Dlf/WDR 2018