Donnerstag, 25. April 2024

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Chansonjazz
Kitty Hoff experimentiert gerne

Die Berliner Sängerin läßt sich nicht festlegen. Anspruchsvolle Chansons ja, aber Jazz soll es auch sein, dazu eine gute Portion Pop. Aber da geht noch mehr, wie sie auf dem Dresdner Theaterkahn beweist. Sie grübelt, hadert, zweifelt und findet dafür überraschende Bilder und Worte.

Am Mikrofon: Thekla Jahn | 15.04.2016
    Kitty Hoff singt auf der Bühne des Theaterkahns in Dresden, links von ihr ein Schlagzeuger und ein Bassist.
    Kitty Hoff beim Konzert auf dem Dresdner Theaterkahn (Carsten Nüssler)
    Mit ihren Herren - so nennt Kitty Hoff ihr Trio, mit dem sie sich nach drei Jahren Funkstille wieder zurückmeldet - wollte sie einfach mal neue Pfade beschreiten. Die eher entspannten Töne sind passé. Quirliger ist der Sound geworden, druckvoller und mit dem ein oder anderen Bläsersatz, der beim Livekonzert vom Synthesizer kam. Ihre poetischen Texte haben indes nichts von ihrer Sogwirkung verloren. Wenn sie darüber räsonniert, dass wir mittlerweile vernetzt und doch einsam sind, wenn sie sich - zweifelnd - mit einem "Jetzt oder nie!" motiviert, dann wähnt man eine Psychologin am Werk. Übrigens war das einst Berufswunsch Nr.1 von Kitty Hoff, doch die Musik löste ihn ab.
    Mit ihrem aktuellen Album "Plot Point Sieben" war Kitty Hoff auf dem Theaterkahn - verändert, experimentierfreudiger. Das habe nicht unwesentlich mit einem Buch zu tun, in dem sie auf den Plot Point Sieben stieß, erklärte sie.
    Das Außen sollte mit dem Inneren übereinstimmen
    "Ich lese ja sehr gerne psychologische Sachbücher und da ist mir der Begriff tatsächlich begegnet und zwar geht es darum, man kennt ja vielleicht diese Theorie der Siebenjahreszyklen. Geburt ist der Wendepunkt Nr. 1. Plot Point heißt Wendepunkt. Und sieben ist halt der Wendepunkt im Alter von 42 Jahren. Als ich das Sachbuch las, war ich 42. Und es ging darum, dass man sagt, bis zu diesem Plot Point Sieben geht es darum im Außen etwas zu installieren, und ab dem Plot Point Sieben soll man gucken, dass man auch nach innen weiterarbeitet, dass man auch guckt, ob das, was man sich im Außen aufgebaut hat, auch mit dem Inneren übereinstimmt. Also sehr psychologisch. Ich fand das toll und passend, weil ich eine turbulente Zeit hinter mir hatte und dann auch vor mir."
    Die Lieder, die Kitty Hoff dann für sich und ihre Herrn geschrieben hat, erzählen ganz unverblümt von inneren Monologen. Dafür findet die Musikerin den richtigen Sound, ihr Trio zieht mit und sie selbst setzt sich auch schon mal für einen episch langen Song ans Piano.
    Aufnahme vom 4.3.2016 auf dem Theaterkahn Dresden
    Diese Sendung können Sie nach Ausstrahlung sechs Monate online nachhören.