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Chile
Millionenbetrug beim Fußballverband

Sportlich läuft es bei "La Roja", der Roten, wie die chilenische Fußball-Nationalmannschaft genannt wird. Neben dem Fußballplatz aber versinkt Chiles Fußball im Chaos.

Von Julio Segador | 26.05.2016
    Medienberichten zufolge will Sergio Jadue nach seinem Rücktritt als Präsident des chilenischen Fußballverbandes vor der US-Justiz zum FIFA-Skandal aussagen.
    Medienberichten zufolge will Sergio Jadue nach seinem Rücktritt als Präsident des chilenischen Fußballverbandes vor der US-Justiz zum FIFA-Skandal aussagen. (dpa / picture alliance / Sebastian Silva)
    Sportlich läuft es bei "La Roja", der Roten, wie die chilenische Fußball-Nationalmannschaft genannt wird. Bei der WM in Brasilien schied das Team um Bayern-Spieler Arturo Vidal unglücklich und unverdient gegen Gastgeber Brasilien aus, bei der Copa América im vergangenen Jahr konnte Chile zum ersten Mal ein großes Turnier gewinnen. Im Finale bezwang die Mannschaft den Erzrivalen Argentinien.
    Neben dem Fußballplatz aber versinkt Chiles Fußball im Chaos. Anfang des Jahres trat Erfolgstrainer Jorge Sampaoli zurück, nachdem er sich mit dem Verband überworfen hatte. Nun wird bekannt, dass Ex-Verbandschef Sergio Jadue vermutlich über Jahre Verbandsgelder im großen Stil veruntreut hat. Der amtierende Präsident Arturo Salah präsentierte die Ergebnisse einer Untersuchung, die nach dem Rücktritt Jadues eingeleitet worden war. Demnach soll dieser eigens eine Organisation ins Leben gerufen haben, um systematisch Gelder zu veruntreuen. Es wurde Blanko-Schecks ausgestellt, Geheimverträge abgeschlossen. Zudem soll Jadue Verbandsgelder für private Zwecke – etwa Urlaubsreisen – abgezweigt haben. Jadue und seine Organisation hätten nicht zum Vorteil des Verbandes gehandelt, erklärte Salah vor Journalisten.
    Ex-Verbandschef Sergio Jadue befindet sich derzeit in den USA. Er kooperiert in Miami im Zuge des FIFA-Korruptionsskandals als Kronzeuge mit der US-Justiz - in der Hoffnung, die Korruptionsaffäre einigermaßen schadlos zu überstehen. Die FIFA hat den ehemaligen chilenischen Fußballfunktionär inzwischen auf Lebenszeit gesperrt.