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China
Gute Geschäfte mit Waffenexporten

Handgranaten, Maschinengewehre, Flugzeugträger - China liegt inzwischen auf Rang fünf der größten Waffenexporteure der Welt. Die chinesische Waffenindustrie habe sehr viel dazu gelernt in den letzten zwei Jahrzehnten und produziere inzwischen mehr und mehr selbst, sagte Axel Dorloff.

Axel Dorloff im Gespräch mit Britta Fecke | 17.03.2018
    Der erste chinesische Flugzeugträger Im Hafen Port Daliang.
    China könne komplexe Waffensysteme zunehmend selbst herstellen, so Dorloff. Dazu gehörten auch Flugzeugträger (dpa/picture-alliance/Wang Xizeng)
    Nach Angaben des Friedensforschungsinstituts Sipri hat der weltweite Waffenhandel in den vergangenen Jahren zugenommen. Von 2013 bis 2017 wurden zehn Prozent mehr Großwaffen verkauft, als in den vorangegangenen fünf Jahren. Der größte Exporteur bleibt die USA.
    China dagegen sei lange Jahre der größte Waffenimporteur gewesen, das habe sich mittlerweile geändert, so China-Korrespondent Axel Dorloff. Heute gehöre das Land zu den größten Waffenexporteuren. Sie hätten schon Anfang der 90er Jahre damit begonnen, ihre eigene Militär- und Verteidigungsindustrie aufzubauen:
    "Die chinesische Waffenindustrie hat sehr viel dazu gelernt in den letzten zwei Jahrzehnten, vor allem auch sehr viel kopiert und jetzt produziert China mehr und mehr selbst", sagte Axel Dorloff.
    Produziert wird mittlerweile fast alles
    Produziert und verkauft werde mittlerweile fast alles - also nicht mehr nur Handgranaten oder Maschinengewehre, sondern auch Raketen, Radarsysteme oder militärische Drohnen, so Dorloff.
    Es seien zwar noch viele Plagiate dabei, aber auch eigene Entwicklungen. Derzeit werde ein dritter Flugzeugträger gebaut. Die Maßgabe der politischen Führung in Peking sei eindeutig: Die Aufrüstung des eigenen Militärs wolle man so weit wie möglich selbst bewerkstelligen. "In diesem Zug wird China als Waffenverkäufer für andere Länder auch interessanter", sagte Dorloff.
    Die meisten Exporte gehen nach Asien. Länder wie Pakistan, Bangladesch, Myanmar, Algerien und andere afrikanische Länder seien die größten Abnehmer.
    China bietet günstige Preise und strukturelle Vorteile
    Die Volksrepublik biete den Käufern strukturelle Vorteile und günstige Preise. "China stellt viel weniger politischen Bedingungen an die Käufer, als zum Beispiel die USA oder Länder aus Europa", sagte Dorloff.
    Die militärische Modernisierung gelte als ein zentraler Baustein bei der Modernisierung Chinas insgesamt. Ministerpräsident Li Keqiang habe dies erst vor wenigen Tagen beim Volkskongress noch einmal betont, so Dorloff.
    Das Motto der Führung in Peking sei eindeutig: Supermacht werde man nur mit schlagkräftigen und guten Streitkräften, sagte China-Korrespondent Axel Dorloff.
    Konflikt im Südchinesischen Meer
    China sei entschlossen, seine nationale Souveränität und Sicherheitsinteressen zu verteidigen. Damit meine er auch die möglichen Konfliktherde im Süd- oder auch im Ostchinesischen Meer, wo es Streit um ganze Inselgruppen gebe. Diverse Länder wie die Philippinen oder Vietnam hätten darauf Anspruch erhoben.
    "China sagt ganz klar, das sehen wir als unser Territorium an und schüttet mehr und mehr dieser Inseln auf, um Gewohnheitsrecht zu markieren und zu sagen: Das ist China. Da geht es um riesige Gasvorräte, um Ressourcen, die im Südchinesischen Meer sind, und da zeichnet sich schon ab, dass da die Konflikte mit den asiatischen Nachbarn in Zukunft noch größer werden."