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Chinesischer Online-Händler Alibaba
Märchenhafter Börsenstart erwartet

Der chinesische Internetkonzern Alibaba wird bald an der Wall Street an den Start gehen. Schon 2007 wagte die Firma ein Börsendebüt in Hong Kong - das Listing wurde jedoch wieder aufgegeben. Viele versprechen sich schon jetzt märchenhafte Einnahmen.

Von Miriam Braun | 22.04.2014
    Bis die Suchmaschine Yahoo ein Viertel von dem chinesischen Online-Händler übernommen hat kannte Alibaba im Westen fast niemand. Jetzt soll er fast 160 Milliarden Dollar wert sein und rund 16 davon beim Börsendebüt in den USA einsammeln. Schon 2007 wagte die Firma einen Börsengang in Hong Kong - das Listing wurde jedoch sechs Jahre später wieder aufgegeben. Jetzt also New York. Scott Kessler ist IT Analyst bei Standard&Poors Capital IQ:
    "Wir glauben sie wählen die USA als Marktplatz, weil sie hier ihre Struktur besser vertreten sehen als in Hong Kong. Nicht nur, dass sie auch eine internationalere Investoren-Basis haben wollen, sondern auch ein breiteres Geschäftsfeld anstreben. Auch hier in den USA."
    Die meisten IT-Firmen aus China wählen Börsenplätze in den USA
    Über einen Zeitraum der letzten zehn Jahre haben, so Kessler, die meisten IT-Firmen aus China Börsenplätze in den USA gewählt. Die Aktie des chinesischen Google-Pendant Baidu wird an der Nasdaq gehandelt - und auch Mitte April läutete Weibo, das chinesische Twitter zum Börsendebüt die Glocke an der New York Stock Exchange. Immerhin 20 Prozent ist der Kurs am ersten Handelstag gestiegen.
    Giganten wie Microsoft oder Apple genauso wie die jungen Erfolgsgeschichten von Twitter, Facebook und Co. sind der blühenenden US-Start-Up-Szene entsprungen. Nicht selten kommen die Innovationen im IT- Sektor aus den USA, dem Vorurteil nach wird in Fernost dann "kopiert" und nicht selbst erfunden. Stimmt nicht ganz, erklärt Scott Kessler:
    "Oftmals haben es Internet oder Social Media Firmen in China schwer sich zu etablieren und erfolgreich zu sein. Gerade soziale Netzwerke sind teilweise gar nicht verfügbar. Das hemmt die US-Firmen und schafft Möglichkeiten für chinesische Firmen."
    Alibaba soll rund 80 Prozent des Umsatzes im chinesichen Internethandel bestimmen
    Studien zufolge soll Alibaba rund 80 Prozent des Umsatzes im chinesichen Internethandel bestimmen. Heute im Weltvergleich noch moderat, könnte der 2020 größer sein als der Großbritanniens, Japan, Deutschland, Frankreich und der USA zusammen, so Einschätzungen der Unternehmensberatung KPMG. Vor allem das breite Auftreten in unterschiedlichen Marktsegmenten zeichne chinesische IT-Firmen aus:
    "Baidu ist das Google von China, aber viel größer und breit gefächerter als man meint. Sie haben viele Zukäufe gemacht, sind im Bereich Orientierung, drahtlos und mobile Nutzung aktiv. Oder auch Alibaba. Das ist eine Kombination aus Amazon und Ebay mit einer Prise Paypal."
    Jeder Winkel des alltäglichen Lebens soll erreicht werden. Eine Strategie, die wenn man sich die jüngsten Übernahmebemühungen der US-IT-Riesen anschaut, jetzt in die umgekehrte Richtung "kopiert" wird: Zu Facebook beispielsweise Firmen wie Instragram und Whatsapp und man will Gerüchten zufolge bald Bezahldienste integrieren. Zum IT-Konglomerat Google gehören unter anderem Youtube und das Betriebssystem Android. Und es wird weiter eingekauft: Erst jüngst ein Hersteller von intelligenten Thermostaten und Rauchmeldern oder kurz danach einen Drohnenhersteller.