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Rechtsextremer Verein
De Maizière verbietet "Weisse Wölfe Terrorcrew"

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat die rechtsextreme Gruppe "Weisse Wölfe Terrorcrew" verboten. Der Verein wolle eine Diktatur nach dem Vorbild des Nationalsozialismus errichten und diese mit allen Mitteln durchsetzen, sagte er zur Begründung. Die Gruppierung wird als gewaltbereit und neonazistisch eingestuft.

16.03.2016
    Ein Mann mit einem Tattoo der "Weiße Wölfe Terrorcrew" auf einer Neonazi-Demonstration in Wittstock.
    Ein Mann mit einem Tattoo der "Weiße Wölfe Terrorcrew" auf einer Neonazi-Demonstration in Wittstock. (Imago / Christian Ditsch)
    Wie de Maizière weiter sagte, haben Ermittler Räume von 16 Personen in zehn Bundesländern durchsucht. Sichergestellt wurden unter anderem Wurfsterne, eine Armbrust und Kleinkaliberwaffen. "Dieser Verein ist eine Vereinigung von Neonazis, die offen und aggressiv Hetze betreiben gegen unseren Staat, gegen unsere Gesellschaft, gegen politisch Andersdenkende, gegen Migranten, auch gegen Polizisten", sagte der CDU-Politiker. Er bekenne sich offen zu den Werten des Nationalsozialismus und wolle eine Diktatur nach dessen Vorbild errichten. "Dieses Ziel soll mit allen Mitteln durchgesetzt werden."
    Der Bundesinnenminister erklärte weiter, der harte Kern der Gruppe umfasse 25 Personen. Der Rädelsführer lebe in Hamburg. Das Verbot des Vereins sei ein deutliches Zeichen gegen den Rechtsextremismus in Deutschland und ein wichtiger Schritt gegen Hass aus der rechten Szene, sagte de Maizière.
    Bundesinneminister Thomas de Maizière in Rabat, Marokko.
    Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat die "Weisse Wölfe Terrorcrew" verboten. (Fadel Senna / AFP )
    Bundesweit aktive Gruppe
    Bei dem Verein handelt es sich nach Einschätzung des Hamburger Verfassungsschutzes um einen Zusammenschluss von Neonazis und ehemaligen Angehörigen der Skinhead-Szene. Im Verfassungsschutzbericht 2014 des Bundes wird die "Weisse Wölfe Terrorcrew" als neonazistische
    Gruppierung bezeichnet, die bundesweit aktiv ist.
    Demnach waren Mitglieder unter anderem im Februar des Jahres an einem Angriff im Hamburger Hauptbahnhof auf Angehörige der linken Szene beteiligt. Ursprünglich verstanden sich die Mitglieder als Fangruppe der nordrhein-westfälischen Skinheadband "Weisse Wölfe", wie es im Hamburger Verfassungsschutzbericht 2008 heißt.
    Als gewaltbereit bekannt
    In einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Partei Die Linke im März 2015 heißt es: "Die Gruppierung 'Weisse Wölfe Terrorcrew' wird seitens der Bundesregierung als gewaltbereite neonazistische, jedoch nach den derzeit vorliegenden Informationen nicht als terroristische Gruppierung im Sinne des § 129a StGB bewertet."
    Die Mitglieder seien zum Teil bereits aus regionalen Gruppen von rechtsextremen Skinheads bekannt. Das Bundeskriminalamt habe dem Verein seit 2008 elf Straftaten zuordnen können, unter anderem die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und gefährlicher Körperverletzung.
    Bereits 2009 Durchsuchungen
    Es ist nicht das erste Mal, dass die Polizei Wohnungen von Mitgliedern durchsucht. 2009 wurden 23 Verdächtigen unter anderen ein Verstoß gegen das Uniformverbot vorgeworfen. Bei den Durchsuchungen von 13 Objekten in Hamburg, Niedersachsen, Brandenburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen wurden unter anderem CDs, Computer und T-Shirts sichergestellt.
    (hba/fwa)