Freitag, 19. April 2024

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Christentum und Politik
Liebe Schwestern und Brüder...

Politprominenz gehört traditionell zum Kirchentag. In ihren Ansprachen gingen Frank-Walter Steinmeier und Armin Laschet auf den gesellschaftlichen Klimawandel ein, auf Hass und Rechtsterrorismus. Der Ton ist pastoral.

Andreas Main im Gespräch mit Christiane Florin | 20.06.2019
Vertrauen und Vertrauensverlust zogen sich durch die Eröffnungsreden des Kirchentages. Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier rief auf zu politischem Engagement und zu Widerstand gegen Hass und Gewalt. Wörtlich sagte er: "Wir wollen die Welt nicht nur beschreiben und beklagen, sondern wir wollen sie zum Besseren verändern".
Die westfälische Präses Annette Kurschus appellierte daran, der alltäglichen Angst und Sorge Geschichten von Hoffnung und Vertrauen entgegenzusetzen. Scheinbare Sicherheiten seien ins Wanken geraten, und "was lange selbstverständlich schien, wackelt", sagte Kurschus und verwies unter anderem auf den Klimawandel, Fake News und Hassparolen.
Kirchentagspräsident Hans Leyendecker betonte: "Gegen Gift des Misstrauens setzen wir unseren Glauben, unser Gottvertrauen, setzen wir unser Handeln."
"Nie wieder dürfen wir so wegschauen"
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sieht auch in fehlender Wachsamkeit gegenüber extrem Rechten den Vertrauensverlust in den Rechtstaat begründet. Wörtlich sagte er: "Nie wieder dürfen wir so wegschauen, wie wir das in den letzten Jahrzehnten beim Rechtsterrorismus gemacht haben."
Für die genannten Politiker klang es wie ein Heimspiel. DLF-Redakteur Andreas Main: "Sie trafen den richtigen Ton. Und es ist schon interessant, wie sehr wichtige Politiker in diesem Land mit dem verbunden sind, was oft in Abrede gestellt wird: nämlich dem christlichen Fundament dieses Staates. Steinmeier und Laschet sprachen mit großer Leidenschaft immer wieder von Schwestern und Brüdern, wenn sie die Kirchentagsbesucher ansprachen. Ich wage die steile These, dass dieses Land christlicher ist, als viele es wahrhaben wollen."