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Commerzbank
Gewinnsprung bei den Privatkunden

Die Commerzbank bemüht sich um mehr Privatkunden. Und offensichtlich zeigt das Früchte, wie die Zahlen fürs erste Halbjahr zeigen. Aber auch andere Bereiche laufen gut - sodass die Aktionäre erstmalig wieder eine Dividende erwarten dürfen.

Von Brigitte Scholtes | 03.08.2015
    Das Logo der Commerzbank am Hauptsitz in Frankfurt am Main
    Commerzbank-Logo: Die Bank verzeichnet im ersten Halbjahr Gewinne. (picture alliance / dpa - Daniel Reinhardt)
    Der Commerzbank geht es zunehmend besser. Die Krise scheint das zweitgrößte deutsche Geldhaus hinter sich gelassen zu haben. Vor Steuern erzielte das Institut gut eine Milliarde Euro und damit doppelt so viel wie vor einem Jahr. Und: Die Commerzbank will für das laufende Jahr zum ersten Mal seit 2007 eine Dividende zahlen, sagte Finanzvorstand Stephan Engels in einer Telefonkonferenz:
    Wir planen eine Dividende für 2015 und grenzen entsprechend quartalsweise ab. Bis jetzt haben wir zehn Cent abgegrenzt. Mittelfristig – wo wollen wir mit der Ausschüttungsquote hin – da denke ich, werden wir uns in die Größenordnung von 40 Prozent bewegen wollen.
    Mittelstandsgeschäft legte leicht zu
    Die bis jetzt geplante Ausschüttung von zehn Cent pro Aktie entspricht zehn Prozent des erwarteten Gewinns für das laufende Jahr. Profitiert hat die Bank unter anderem von der weiter guten Lage der deutschen Wirtschaft. Die zeigt sich im Mittelstandsgeschäft, das weiter leicht zulegte und mit knapp 640 Millionen Euro den größten Teil zum operativen Ergebnis der gesamten Bank beisteuerte. In den ersten sechs Monaten musste sie deshalb weniger für faule Kredite zurücklegen.
    Besonders freut sich der Vorstand aber offenbar über die gute Entwicklung im Privatkundengeschäft, das in den ersten sechs Monaten mit gut 330 Millionen Euro operativem Gewinn fast die Hälfte mehr einbrachte als vor einem Jahr. Finanzvorstand Stephan Engels konnte sich einen kleinen Seitenhieb auf die Konkurrenz nicht verkneifen:
    "Wir freuen uns über neue Privatkunden. Wir haben in einigen Fällen zusätzliche Filialen geöffnet in besseren Lagen, wo Wettbewerber weggegangen sind. Filialabbau in dem Sinn steht bei uns nicht auf der Agenda."
    Altlastenabbau kommt voran
    Denn vor allem die Deutsche Bank will sich ja künftig eher auf vermögendere Privatkunden ausrichten und verringert die Zahl ihrer Zweigstellen. Auch beim Abbau der Altlasten kommt die Commerzbank voran. Allerdings stiegen die Verwaltungskosten stärker als erhofft. Insgesamt glaubt Finanzvorstand Engels:
    "Wir haben eine, glaube ich, gute erste Halbzeit gespielt. Die ersten zwei Quartale 2015 sind doch wirklich gut verlaufen. Und insoweit gilt das, was wir gesagt haben: Wir kämpfen weiter für die Ziele 2016. Aber man darf auch nicht aus dem Auge verlieren, dass das Umfeld sich schon deutliche verändert hat im Vergleich zu dem Zeitpunkt, als wir die Ziele ursprünglich mal ausgerufen haben."
    Denn die niedrigen Zinsen, die schlechteren Konjunkturaussichten und die höheren Kapitalquoten in Europa machen auch der Commerzbank zu schaffen. Dennoch scheint die Arbeit von Vorstandschef Martin Blessing den Aufsichtsrat zu überzeugen: Angeblich soll sein Vertrag, der im Oktober nächsten Jahres ausläuft, verlängert werden. Bestätigt wurde das heute jedoch nicht.