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Commerzbank-Manager
Höhere Boni an Staats-Veto gescheitert

Der Plan der Commerzbank zur Verdopplung der Bonus-Obergrenze ist gescheitert. Mit seinem Stimmrecht verhinderte der Bund höhere Einkommen. Er ist seit der Rettung der Commerzbank in der Finanzkrise Großaktionär des Instituts.

Von Brigitte Scholtes | 30.04.2015
    Das Logo der Commerzbank am Hauptsitz in Frankfurt am Main
    Der Bund ist mit 17 Prozent der größte Einzelaktionär bei der Commerzbank. (picture alliance / dpa - Daniel Reinhardt)
    Die Commerzbank ist mit ihrem Plan gescheitert, die Vergütung für die leitenden Mitarbeiter anzupassen. Die Aktionäre sollten auf der Hauptversammlung zustimmen, dass die 210 Top-Händler und Führungskräfte unterhalb des Vorstands als Boni, als variable Vergütungen also, das Doppelte ihres Festgehalts erhalten können. Als Begründung führt die Bank an, so werde sie in die Lage versetzt, auch in Zukunft marktgerecht zu bezahlen, ohne dabei die Fixgehälter anheben zu müssen.
    Bund als Aktionär stellt sich quer
    Der Bund, mit 17 Prozent immer noch größter Einzelaktionär der Bank, stellte sich jedoch gegen diesen Plan. So stimmten nur 64,7 Prozent dafür, 75 Prozent der abgegebenen Stimmen wären aber erforderlich gewesen. Die Commerzbank behalte sich vor, das Thema erneut zur Abstimmung zu stellen, hieß es in einer Mitteilung. Da auf der Hauptversammlung nur knapp 46 Prozent des Grundkapitals vertreten waren, hat der Bund mit seinem Nein also den Ausschlag für die Ablehnung gegeben. Eine peinliche Schlappe für die Führung des Geldhauses, die sie mit etwas mehr Fingerspitzengefühl hätte vermeiden können. So hatte etwa Klaus Nieding, Vizepräsident der DSW, der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, schon am Morgen gemahnt:
    "Damit hätte man mindestens noch ein Jahr zuwarten sollen, bis die Aktionäre auch mal wieder eine Dividende sehen und sich vielleicht auch der Aktienkurs bewegt."
    Die Vorstände sollen hingegen höchstens 140 Prozent ihres Fixgehalts als Bonus erhalten können. Dagegen hatte der Bund nichts einzuwenden. Die Hauptversammlung stimmte diesem Punkt zu. Zumal damit die Vergütung insgesamt nicht steige, sondern eher sinke, hatte Aufsichtsratschef Klaus-Peter Müller am Morgen noch dafür geworben.
    Hoffnung auf Dividenden-Ausschüttung
    Die Aktionäre aber dürfen nach sieben mageren Jahren wieder auf eine Ausschüttung hoffen: Eine Dividende versprechen wollte Vorstandschef Martin Blessing ihnen heute auf der Hauptversammlung aber noch nicht:
    "Stand heute kann ich Ihnen jedoch sagen: Wir planen für das Jahr 2015, wieder eine Dividende auszuschütten. Das ist unser Anspruch! Ob es am Ende des Jahres reichen wird, müssen wir abwarten. Denn wir sind überzeugt: Die Stärkung des Kapitals aus eigener Kraft hat Vorrang vor einer Dividende."
    Ärger über jüngste Kapitalerhöhung bei Aktionären
    Das Kapital hatte die Commerzbank seit Blessings Amtsantritt zehn Mal gestärkt, zuletzt in dieser Woche, ein Schritt, den die Aktionäre auf der Hauptversammlung heute deutlich kritisierten:
    "Jetzt schon wieder eine Kapitalerhöhung, soviel verloren. Also ich finde das eine Unverschämtheit, was da hier passiert. Dass jetzt noch mal das Aktienkapital erhöht worden ist, einfach so, ist schon hammerhart."
    Aktionärsvertreter Nieding so:
    "Wir haben eine Verzwanzigfachung der Aktienanzahl in diesem Unternehmen festzustellen seit Amtsantritt Blessing. Wir reden über eine Aktienzahl von über 1,4 Milliarden, die ausgegeben sind. Herr Blessing ist damit der ungekrönte König der Anteilsverwässerung. Und diese Kapitalerhöhung wurde getätigt, um die Eigenkapitaldecke zu stärken, das heißt, die Bank ist aus dem eigenen operativen Geschäft nicht dazu in der Lage, was wiederum ein negatives Zeichen ist."