Freitag, 29. März 2024

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Confed Cup
"Teil einer mehrjährigen Strategie"

Russland ist erfolgreich in den Confed Cup gestartet. "Der Druck, der auf das Team lastet, ist schon groß", sagte Russland-Korrespondent Thielko Grieß im DLF. Bislang sei noch nicht allzu viel von dem Turnier in den Städten zu spüren, berichtet er. Überraschend sei, dass die Spiele nicht ausverkauft sind und nur in TV-Spartenkanälen übertragen werden. Zum Problem könnten die Dopingproben werden. "Die Effektivtät dieser Proben wird ad absurdum geführt."

Thielko Grieß im Gespräch mit Astrid Rawohl | 17.06.2017
    Blick auf den Confederations Cup Park auf einem Platz außerhalb des Zentralstadions von Kasan.
    Blick auf den Confederations Cup Park auf einem Platz außerhalb des Zentralstadions von Kasan. (imago - Tass/Yegor Aleyev)
    "Dieser Confederations Cup ist Teil einer mehrjährigen Strategie, die dazu dient, den Sport auch politisch zu nutzen, strategisch gezielt nach Russland zu holen", sagte Thielko Grieß, Russland-Korrespondent des Deutschlandradios im DLF.
    Ein Vorrunden-Aus der russischen Nationalmannschaft wäre deswegen schon "traurig", sagte Grieß in der Sendung "Sport am Samstag". Russland hatte bei der letzten EM 2016 in Frankreich ein schwaches Bild abgegeben und war mit nur einem Punkt in der Gruppenphase ausgeschieden.
    Stadien nicht ausverkauft, TV-Übertragungen nur in Spartenkanälen
    Inwieweit die Stimmung in den Städten sei, hänge stark von der jeweiligen Stadt ab, in der man sich befinde, sagte Grieß. In einer großen Stadt wie Moskau merke man nicht all zu viel von den Fans, in den kleineren Städten sei dies vielleicht anders.


    Überrascht sei er aber vor allem, dass die Stadien noch nicht ausverkauft sind. Nur für das Spiel Russland gegen Europameister Portugal mit Superstar Cristiano Ronaldo gebe es keine Karten mehr. Auch, dass etliche Spiele des Konföderationen-Pokals nicht in den großen TV-Kanälen ausgetragen würden, sondern in den Spartenkanälen.
    Thielko Grieß, Russland-Korrespondent des Deutschlandradios.
    Thielko Grieß, Russland-Korrespondent des Deutschlandradios. (©Deutschlandradio / Bettina Fürst-Fastré)
    Hooligan-Problem unter Kontrolle, Dopingproben nicht
    Das Hooligan-Problem sei man in Russland angegangen, berichtete der Russland-Kenner. "Bestimmte Fangruppen haben vor dem Turnier Hausbesuche bekommen, Stadionverbote sind auch ausgesprochen worden." Er rechne nicht damit, dass es Ausschreitungen geben werde", sagte Grieß. Bei der EM 2016 hatten sich zahlreiche russische Hooligans Straßenschlachten mit der Polizei und englischen Krawallmachern in Marseille geliefert und ein schlechtes Bild auf die russische Fanszene geworfen.
    Bei diesem Turnier könnte vielmehr zum Problem werden, dass die Dopingregeln nicht einzuhalten seien. "In Russland gibt es kein von der Welt-Anti-Doping-Agentur akkreditiertes Dopingkontrolllabor. Das führt dazu, dass die FIFA ihre Proben nach Lausanne in die Schweiz ausfliegt. Das verzögert den ganzen Prozess. Das dauert länger, als der Anpfiff des nächsten Spiels. Damit wird die Effektivtät dieser Proben ad absurdum geführt."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.