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Corso-Gespräch
Mit Kunst Missstände anprangern

Das Zentrum für politische Schönheit (ZPS) ist ein Zusammenschluss von Aktionskünstlern, Menschenrechtlern und Kreativen. Derzeit erregen sie Aufsehen, weil sie mit einer fingierten Internetseite auf die Situation von syrischen Kindern aufmerksam machen wollen. ZPS-Mitglied John Kurtz über die Kunstaktion.

John Kurtz im Gespräch mit Susanne Luerweg | 26.05.2014
    Der Berliner Künstler Bill van Bergen sitzt auf einem Pferd vor dem Reichstagsgebäude in Berlin.
    Die Mitglieder des Zentrums für politische Schönheit sind 2009 mit einem Pferd vor das Kanzleramt geritten, um ihre zehn Thesen anzuschlagen. (picture-alliance/ dpa - Hannibal Hanschke)
    Sie sind schon mit einem Pferd vor das Kanzleramt geritten, um ihre zehn Thesen anzuschlagen. Ein anderes Mal versteigerten sie Merkel und Steinmeier bei Ebay, und zwar unter der Rubrik "gebraucht". Dann wiederum sammelten sie Schuhe von Menschen, die beim Massaker von Srebrenica starben, um damit ein Mahnmal zu errichten, und aktuell wollen sie das Augenmerk der Öffentlichkeit auf die Situation der syrischen Flüchtlinge lenken. Und zwar mit einer fingierten Website, die den Eindruck erweckt, als wolle das Bundesfamilienministerium 55.000 syrischen Kindern Schutz in deutschen Pflegefamilien bieten.
    All diese Aktionen werden vom Zentrum für politische Schönheit veranstaltet. Seit ein paar Tagen schlägt der neueste Coup der Künstlergemeinschaft hohe Wellen, das mediale Echo ist riesig und einige Vertreter des Zentrums wurden sogar schon im Kanzleramt empfangen. Zahlreiche interessierte Pflegefamilien haben sich beim Zentrum für politische Schönheit gemeldet, weil sie dachten, sie wären tatsächlich beim Bundesfamilienministerium gelandet. Doch die Homepage auf der Manuela Schwesig für die Unterbringung syrischer Flüchtlingskinder wirb, ist genauso ein Fake wie die gestern Abend in Berlin zu Ende gegangene Aktion: 1 aus 100. Besucher sollten ein Kind von 100 auswählen, das dann nach Deutschland kommen darf.
    Das Zentrum für politische Schönheit hat viele Mitglieder, die meisten sind Künstler und tragen auch Künstlernamen wie auch unser heutiger Gesprächsgast John Kurtz vom Zentrum für politische Schönheit.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.