Neue 50-Euro-Note

Zeus' Geliebte macht den Geldschein sicher

Der neue 50-Euro-Schein
Wenn man den neuen Schein gegen das Licht hält, wird ein Bildnis der griechischen Mythengestalt Europa sichtbar. © dpa
Von Brigitte Scholtes · 04.04.2017
Der 50-Euro-Schein ist die am häufigsten gefälschte Banknote in Europa. Damit soll jetzt Schluss sein: Seit heute ist ein neuer 50-Euro-Schein in Umlauf, der fälschungssicher sein soll, unter anderem durch eine transparente Darstellung der Europafigur.
Der "falsche Fünfziger" ist berühmt-berüchtigt: Nicht nur, dass er dem Film von Carl Boese mit Theo Lingen 1935 seinen Titel gab - der "falsche Fuffziger" hat sogar Aufnahme in den Duden gefunden: Umgangssprachlich ist der danach ein unaufrichtiger Mensch.
"Fuffziger", das könnte auch auf einen Berliner Ursprung deuten: Tatsächlich soll im Berlin der 1840er-Jahre eine Fälscherbande systematisch 50-Taler-Scheine gefälscht und in Umlauf gebracht haben. Das ist die eine These.
Die andere bezieht sich auf eine 50-Groschen-Münze aus Österreich aus dem Jahr 1934, den Nachtschilling. Deren Adlerseite entsprach genau dem Schillingstück. So konnte es bei schlechtem Licht leicht zu Verwechslungen kommen – und man bekam statt des Schillings nur einen "falschen Fuffziger", also die Hälfte des Wertes in die Hand gedrückt.
Der heutige 50-Euro-Schein steht in dieser Tradition, er ist die am häufigsten gefälschte Banknote in Europa. Doch die Notenbanken haben den Kampf aufgenommen – mit einem neuen Schein, der heute auf den Markt kommt.

Mit Smaragd-Zahl und Europa gegen Fälschungen

Die Waffen gegen die Fälscher sind bessere Sicherheitsmerkmale, erklärt Carl-Ludwig Thiele, im Vorstand der Deutschen Bundesbank für den Zahlungsverkehr zuständig.
Da ist zum einen die Smaragd-Zahl, die ihre Farbe von Smaragd zu tiefblau verändert, wenn man den Schein kippt. Zum anderen ist auch der 50er mit einem Porträtfenster ausgestattet, das durchsichtig wird, wenn man es gegen das Licht hält. Dann wird ein Bildnis der griechischen Mythengestalt Europa sichtbar so wie schon beim 20-Euro-Schein der neuen Serie:
"Die Integration dieser Innovation in die neue 50-Euro-Banknote ist umso bedeutender, da es sich bei der 50-Euro-Banknote seit Einführung der neuen 20-Euro-Banknote um die im Euroraum am häufigsten gefälschte Stückelung handelt."

50-Euro-Schein wird am meisten gefälscht

Ob die mythische Europa helfen kann? Fast 50.000 Mal wurde der 50-Euro-Schein im vergangenen Jahr allein gefälscht, das ist einsame Spitze bei der Zahl der Fälschungen.
Im "Dark Web" soll eine solche Blüte für nur 1,90 Euro zu haben sein –50.000 Fälschungen kosteten dann 95.000 Euro – bei einem Nominalwert von 2,4 Millionen Euro.
9,2 Milliarden 50-Euro-Scheine sind bisher in Umlauf. Nun aber kommt der neue – davon sollen nach und nach 9,5 Milliarden Stück gedruckt werden.
Noch ein paar Zahlen gefällig? Carl-Ludwig Thiele hat noch welche zu bieten:
"Nebeneinander gelegt ergibt das eine Fläche von 8200 Fußballfeldern, d.h. 58,2 Quadratkilometer, was fast exakt die Fläche von Rüsselsheim, Weinheim und Fürth ergibt."
Man könnte damit aber auch sechsmal die Fläche des neuen Berliner Flughafens ausfüllen.

Renaissance-Motive

Der neue Fünfziger ist der vierte Geldschein der Europa-Serie, nach dem 5-, 10- und dem 20-Euroschein. In einem bleibt der 50er jedoch rückwärtsgewandt, erklärt Thiele:
"Die 50-Euro-Note ist jetzt bei der Renaissance angekommen, d.h. die 5-Euro-Banknote hatte die Klassik, dann kam die 10-Euro-Note mit der Gotik, die 20er mit der Romanik und jetzt eben die Renaissance. Beispiel: Dom zu Florenz, Petersdom, Heidelberger Schloss, die Fuggerhäuser in Augsburg."
Ob die Renaissance aber den Tücken der modernen Technik besser standhält als Klassik und Romanik der neuen 5er und 10er-Scheine bei deren Einführung 2013 und 2014?
Denn die wurden von Fahrkartenautomaten zunächst immer wieder ausgespuckt. Inzwischen sollten sich die Automaten hoffentlich an die neue Banknotenserie gewöhnt haben.
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