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Cottbus
Studentenkabarett als Karriere-Sprungbrett

Die Hochburg des Studentenkabaretts ist zurzeit die Stadt Cottbus. Dort findet noch bis Sonntag das bundesweite Festival des Studentenkabaretts statt - und das nun schon zum 20. Mal. Studierende zeigen, wie man Kabarett und Studium unter einen Hut bekommt.

Von Jana Gebauer | 23.01.2015
    Paul und Erik bringen als Marion und Margot einen Jodler als Geschenk zum Jubiläum, natürlich waschecht im Dirndl. Die Beiden haben das Festival gestern Abend eröffnet und allein diese Showeinlage zeigt: In Cottbus ist Comedy Zeit. 29 Kabarettisten sind aus ganz Deutschland angereist. Mit dabei ist auch Christin Henkel, Filmmusik-Studentin aus München.
    "Ich bin da so reingerutscht, das war nicht so geplant Kabarett nebenher zu spielen, aber ich hab versucht alles unter einen Hut zu bekommen aber das ist schwer das beides zu vereinen."
    Schwer beides unter einen Hut zu bringen
    Christin macht Musik Kabarett am Klavier. Im Schnitt spielt sie zwei Konzerte pro Woche, in ganz Deutschland und ist auch auf Festivals, wie hier in Cottbus. Ihre Wochenplanung ist immer eine Herausforderung, aber das Kabarett würde sie nie aufgeben.
    "Ich mach das so gern, denn in kann auf der Bühne genau das machen was ich will. Ich nehm einfach Sachen, die mir wichtig sind oder wo ich einen Impuls habe dazu was zu schreiben und das trage ich dann vor und im besten Fall gefällt das dem Publikum, also das habe ich bis jetzt so erlebt."
    Aktives Mitdenken gefordert
    Ihr Lieblingslied dreht sich grade um Lebensmittelunverträglichkeiten. Denn in Christins Freundeskreis ist das gerade ein kurioses Phänomen. Keine Milch und kein Weizen, aber viel Alkohol bei Partys. Und genau das nimmt sie aufs Korn. Aktuelle Themen, aber eher die politischen hat Erik Lehmann aus Dresden in seinem Programm. Er fordert aktives Mitdenken.
    "Damit die Leute sich damit beschäftigen und nicht nur denken das war ein schöner Abend. Ich will, dass sie auf dem Nachhauseweg diskutieren ob man das so sagen darf oder wie er das gemeint hat."
    Das Studentenkabarett war für ihn das Sprungbrett. Der 30jährige ist jetzt hauptberuflich Kabarettist. Seine Bühnen Figur heißt Uwe Wallisch, Vorstand eines Kleingartenvereins. Er will Flüchtlinge in den leer stehenden Parzellen unterbringen und begrüßt sie herzlich zum Gartenfest.
    "Und da kommt raus dass es ihm eigentlich nur darum geht, dass sich die Leute an die Regeln halten. Er hat ne gute Idee ist aber eigentlich sehr, sehr konservativ."
    Leidenschaft fürs Kabarett
    Kabarett ist also durchaus ernsthaft. Erik Lehmann will erreichen, dass man sich seiner eigenen Meinung bewusst wird, die auch vertritt und nicht nur sinnlos quatscht - deswegen macht er politisches Kabarett. Doch hat Satire auch Grenzen? Diese Frage wird ja, nach dem Anschlag auf die französische Satirezeitung Charlie Hebdo, viel diskutiert.
    "Nein, aber in Klammern ja. Man muss immer kucken wie man es sagt. Nur des Skandals wegen was zu sagen ist natürlich blöd. Aber man kann alles auf die Bühne bringen, wenn man weiß warum man es sagt."
    Dass sie mit ihrem Programm oftmals auch polarisieren, wissen die Studenten bei diesem Festival. In Cottbus schätzen sie aber vor allem das familiäre Klima. Hier gibt es keine Jury, keine Preise und somit auch keine Konkurrenz. Hier zählt einzig und allein die Leidenschaft fürs Kabarett.