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Das Digitale Logbuch
Gender-Star

Von Achim Killer | 05.03.2016
    Ach, schön zu sehen, wenn aus alten Bekannten was geworden ist. Aus dem Asteriks beispielsweise. Nein, nicht der Gallier mit dem dicken Kumpel. Das Sternchen, das zum Multiplizieren. Ja, genau, in C++ gibt's das auch.
    Das ist jetzt ein Gender-Star geworden. "Wir wollen gendern", hat ja der letzte Grünen-Parteitag beschlossen. Gendern heißt eigentlich geschlechteln, ist aber nichts Lustvolles und erst recht nichts Lustiges, sondern etwas politisch sehr, sehr Ernstes. Wenn unsereins etwa von seinen Freund*innen spricht, dann wendet der Gender-Star – der Asteriks vor dem "innen" - den in solchen Fällen stets aufkeimenden Promiskuitätsverdacht ab.
    In Sätzen, die sich wie Assembler-Code lesen, klingt dann das politisch sehr korrekte Bekenntnis mit, dass man sowohl mit Frauen und Männern, als auch mit trans- und intersexuellen Menschen befreundet ist.
    Und dann die Raute, das gute alte Lattenkreuz. Das macht auf Twitter Karriere - als Hashtag. Seine Paraderolle hatte es in #aufschrei, der fantastischen Geschichte, in der ein hochbetagter FDP-Politiker sich trotz geriatrisch bedingter niedriger Alkoholverträglichkeit in einen vitalen Wüstling verwandelt. Derzeit performt das Lattenkreuz in #shareyourstyle, #refugeeswelcome und #freethenipple.
    Nur aus einem ist nichts geworden – meinem Liebling auf dem Keyboard. Er stammt noch aus einer Welt, in der es keine Facebook-Freunde gab und kein digital Live-Design. Äußerst verdächtig neigt er sich nach links. Ganz klar: Er ist böse, richtig böse, der – Backslash "/".