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Das digitale Logbuch
Simplex

Von Achim Killer | 26.03.2016
    "Simplex" nennt man es in der modernen Kommunikationstechnik, wenn nur in einer Richtung was geht. Ein schöner Begriff. Da steckt "simpel" drin. Simpel für einfach. Simpel für Depp. Simplex ist, wenn die Schlichtheiten, die jemand von sich gibt, nicht durch Einwürfe und Erwiderungen eines Gesprächspartners unterbrochen und somit quasi verdünnt oder abgemildert werden können.
    Ein mobiles Telefongespräch ist nun zwar Duplex – aber bloß für die beiden, die telefonieren. Für alle anderen, die es hören, die Umstehenden – beispielsweise in der U-Bahn - ist es Simplex. Man hört nur, was in einer Richtung geht. Das infantile Simplex beispielsweise:
    "Claudi... ja super ... suuper ... supi, supi supi ... super ... supi, tschüssi und ganz, ganz, liebe Grüße an den Klausi. Tschüssi, tschüssi."
    Oder das dumpfe Simplex:
    "Ja... au Scheiße... Scheiße, Scheiße, Scheiße... ja, Scheiße, Ciao."
    Noch düsterer wirkt ein alter Mann, der ständig vor sich hinbrabbelt:
    "Hölle, Hölle, Hölle, Hölle."
    Aber der telefoniert gar nicht mit seinem Smartphone. Er hört Musik. Schlager aus seiner Jugend. Mit Refrains zum Mitsingen: Es ist Wahnsinn... Hölle, Hölle, Hölle, Hölle. Jaa, Simplex gab's sogar schon vor dem Smartphone. Ist doch supi, oder? Tschüssi.