Dienstag, 23. April 2024

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Das Duo Labèque in Kissingen
Ringen um jeden Ton

Kontroverse Debatten in der Probe - überragende Einheit im Konzert. Das Klavierduo Labèque macht sich die Arbeit nicht immer leicht. Das Ergebnis ist jedoch atemberaubend - so wie sein Auftritt mit der Tschechischen Philharmonie beim Kissinger Sommer.

Am Mikrofon: Sylvia Systermans | 20.08.2017
    Zwei Frauen sitzen sich an zwei Konzertflügeln auf einer Bühne gegenüber.
    Die Pianistinnen Katia und Marielle Labèque. (picture alliance / dpa / Ismael Herrero)
    Bis heute ringen die baskischen Schwestern, wenn sie proben, um jeden Ton. Und bis heute verschmelzen sie im Konzert mit ihren Interpretationen überragend zur Einheit. Beim vergangenen Kissinger Sommer spielte das legendäre Duo das Konzert für zwei Klaviere KV 365, das Mozart in jungen Jahren sich und seiner Schwester Nannerl in die virtuosen Finger schrieb. Wie durch enge Familienbande Menschen auch in dunkle Abgründe stürzen können, das zeigt Peter Tschaikowsky in seiner Ouvertüre zum Shakespeare-Drama "Romeo und Julia". In Kissingen ließ die Tschechische Philharmonie unter der Leitung von Semyon Bychkov die Gefühle aufwallen, von inniger Liebe bis Mord und Totschlag. Auch die zweite Konzerthälfte war Tschaikowsky gewidmet. Seine dritte Sinfonie verdankt ihren Beinamen "Die Polnische" dem Finalsatz: "Alla Polacca". Den musikantischen Schwung der Polonaise verbindet Tschaikowsky darin mit einer kunstvoller Fuge.
    Kissinger Sommer 2016
    Peter Tschaikowsky
    "Romeo und Julia". Fantasie-Ouvertüre
    Sinfonie Nr. 3 D-Dur, op. 29
    Wolfgang Amadeus Mozart
    Konzert für zwei Klaviere und Orchester Es-Dur, KV 365
    Katia und Marielle Labèque, Klavier
    Tschechische Philharmonie
    Semyon Bychkov, Leitung
    Aufnahme vom 10. Juli 2016 aus dem Regentenbau Bad Kissingen