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Das Ende von Europas Kometenmission
Rosetta strandet auf Tschuri

Nach gut zwei Jahren in der Umlaufbahn um den Kometen Tschurjumow-Gerasimenko steht die Mission der europäischen Raumsonde Rosetta vor dem Ende. In den vergangenen Wochen hat sich die Sonde auf immer elliptischeren Bahnen dem nur etwa vier Kilometer großen Brocken aus Eis und Staub genähert und dabei noch einmal zahlreiche Bilder und Messdaten aufgenommen und zur Erde übermittelt.

Von Hermann-Michael Hahn | 28.09.2016
    Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko aus der Nähe
    Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko aus der Nähe (ESA)
    Übermorgen soll Rosetta mit einer Geschwindigkeit von einem halben Meter pro Sekunde aufsetzen – nur etwa halb so schnell wie der kleine Lander Philae im November 2014. Allerdings ist ungewiss, ob der 1.200 Kilogramm schweren Sonde mit ihren 14 Meter langen Sonnenzellen-Auslegern nicht das gleiche Schicksal droht wie Philae.
    Dieser etwa ein Kubikmeter große und 100 Kilogramm schwere Lander war zunächst von der Kometenoberfläche abgeprallt und erst nach zwei unkontrollierten Sprüngen auf dem überraschend harten Boden zur Ruhe gekommen. Aber selbst eine weiche Landung von Rosetta würde keine Fortsetzung der Erkundung von Tschurjumow-Gerasimenko ermöglichen. Die Sonde ist so programmiert, dass sie sich unmittelbar nach dem geplanten Landezeitpunkt abschaltet.
    Rosetta wird nun der Landesonde Philae (hier auf dem Kometen fotografiert) Gesellschaft leisten
    Rosetta wird nun der Landesonde Philae (hier auf dem Kometen fotografiert) Gesellschaft leisten (ESA)
    Schließlich ist nicht damit zu rechnen, dass die Antenne nach dem Aufsetzen auch nur ungefähr in Richtung Erde zeigt. Damit aber wäre ein Abschalten von der Erde aus dann ebenso unmöglich wie ein Empfang weiterer Forschungsdaten der Sonde. So werden wir vermutlich nie erfahren, ob Philae und sein Mutterschiff Rosetta am Ende wirklich gemeinsam auf dem Kometenkern liegen.