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Das geteilte Paradies

"Die Kurische Nehrung ist so merkwürdig, dass man sie eigentlich ebenso gut als Spanien und Italien gesehen haben muss, wenn einem nicht ein wunderbares Bild in der Seele fehlen soll", schrieb 1809 Wilhelm von Humboldt.

Von Henning von Löwis | 04.08.2012
    Europas höchste Wanderdünen, Wälder, in denen immer noch Elche leben, und die älteste Vogelwarte der Welt gehören zu den Attraktionen, die jedes Jahr zahlreiche Touristen auf die Nehrung locken.

    Doch seitdem die UdSSR untergegangen ist und Litauen seine Unabhängigkeit wiedererlangte, verläuft mitten durch den Nationalpark Kurische Nehrung eine Staatsgrenze, die nicht nur den Tourismus erheblich beeinträchtigt.

    Am Grenzübergang kommt es vor allem in der Hochsaison zu langen Staus. Russische Nehrungsbewohner benötigen jetzt ein Schengen-Visum, um Verwandte und Bekannte jenseits der Grenze zu besuchen.

    Der Ausflugsverkehr auf dem Kurischen Haff ist praktisch zum Erliegen gekommen, weil auf russischer Seite noch keine Grenzabfertigungsstelle existiert. Durch eine verstärkte Zusammenarbeit bemühen sich die russische und die litauische Nationalparkbehörde darum, die aus der Teilung der Nehrung erwachsenden Probleme zu lösen und die einzigartige Natur der "europäischen Sahara" wirksam zu schützen.