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Das Loch im Orion

Gegen 22 Uhr ist das Wintersternbild Orion schon weit nach Westen gerückt und neigt sich allmählich seinem Untergang zu. Unterhalb der markanten drei Gürtelsterne erkennt man in einem Fernglas den berühmten Orion-Nebel, der als Sternentstehungsregion gilt.

Von Hermann-Michael Hahn | 09.04.2013
    Noch etwas weiter südlich steht ein Gas- und Staubnebel, der zwar zu leuchtschwach für ein einfaches Fernglas ist, aber auf lang belichteten Fotografien deutlich hervortritt.

    Dort reflektieren Gas und Staub das Licht eines jungen, heißen Sterns im Innern des Nebels. Als Stern mit veränderlicher Helligkeit wird er unter der Bezeichnung V 380 Orionis geführt.

    Auffallend an diesem Nebel mit der Bezeichnung NGC 1999 ist ein winziger schwarzer Fleck nahe dem Zentrum.

    Auf den ersten Blick erinnert der Fleck an eine Globule. So bezeichnen die Astronomen eine dunkle, sehr dichte Gas- und Staubwolke, in deren Zentrum ein neuer Stern heranwächst.

    Beobachtungen im sehr kurzwelligen Radiostrahlungsbereich mit dem Atacama-Pathfinder-Experiment APEX in Chile haben jetzt aber gezeigt, dass die vermeintliche Globule leer ist: Dieses vom Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie betriebene Teleskop empfängt aus der dunklen Region keinerlei Strahlung.

    APEX würde eine echte Globule auch bei noch so tiefen Gas- und Staubtemperaturen leuchten sehen.

    Offenbar handelt es sich stattdessen um einen ausgedehnten Hohlraum, den die starke Strahlung des jungen, heißen Sterns V 380 Orionis in die Gasmassen pustet.

    Das Loch im Himmel (ESO-Pressemitteilung)

    Das Atacama-Pathfinder-Experiment APEX
    Detailaufnahme vom „Loch im Orion“ mit dem Hubble-Weltraumteleskop (
    Detailaufnahme vom „Loch im Orion“ mit dem Hubble-Weltraumteleskop ( (NASA/ESA)