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Das Phänomen des "Green Flash"
Sonnenuntergang mit Grünstich

Kurz vor dem Aufsetzen auf dem Horizont erscheint die Sonne nicht mehr als Kugel, sondern leicht abgeplattet – zudem ist sie oft rötlich verfärbt. Das schönste atmosphärische Phänomen beim Sonnenuntergang ist aber der grüne Strahl.

Von Dirk Lorenzen | 07.08.2016
    Doppelter Grüner Strahl bei einem Sonnenuntergang in Chile
    Doppelter Grüner Strahl bei einem Sonnenuntergang in Chile ((Lombardi/ESO))
    Bei optimalen Bedingungen leuchtet das letzte sichtbare Stück der Sonne plötzlich knallgrün. Beim Untergang legt das Sonnenlicht eine besonders lange Wegstrecke durch die Atmosphäre zurück. Die Luftmassen brechen die verschiedenen Farben etwas unterschiedlich.
    Dadurch geht die rote Sonne etwas früher unter als die grüne – manchmal wirkt der letzte Sonnenstrich fast so hell wie eine Neonröhre.
    Um den grünen Strahl zu sehen, muss der Himmel bis zum Horizont perfekt klar sein. Es dürfen keinerlei Wolken oder Dunstmassen stören.
    Wichtig ist auch, dass die Sonne wirklich hinter dem mathematischen Horizont verschwindet, also etwa im Meer oder in einer weiten Ebene. Versinkt die Sonne vor dem tatsächlichen Untergang hinter Bergen, Häusern oder Bäumen am Horizont, so ist der grüne Strahl nicht zu sehen.
    Diese Erscheinung gibt es natürlich auch beim Sonnenaufgang. Allerdings muss man dann genau wissen, wo unser Stern am Horizont auftaucht, um das kurze grüne Leuchten zu erwischen – daher ist eine Beobachtung am Abend einfacher.
    Oft heißt es, dieses wunderschöne Phänomen gäbe es nur in den Tropen. Dabei ist es dort am schlechtesten zu sehen, weil die Sonne in steilem Winkel sehr schnell untergeht.
    In unseren Breiten oder in Skandinavien geht die Sonne recht flach und damit langsam unter – und ist am Ende manchmal für ein paar Sekunden grün.