Donnerstag, 18. April 2024

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Das Projekt PoSSUM
Das Rätsel der Leuchtenden Nachtwolken

In den hellen Sommernächten zeigen sich hin und wieder tief über dem Nordhorizont faserige Wolken. Mit ihren Silber-, Rot- und Blautönen wirken sie manchmal fast wie schillerndes Perlmutt.

Von Dirk Lorenzen | 06.06.2018
    Leuchtende Nachtwolken über Kühlungsborn
    Nächtliches Schillern: Leuchtende Nachtwolken über der Ostsee (IAP)
    Diese leuchtenden Nachtwolken, so der Fachbegriff, treten in Höhen von etwa 80 Kilometern auf und sind nur zu sehen, wenn die Sonne zwischen sechs und sechzehn Grad unter dem Horizont steht.
    Ist die Sonne nicht tief genug, ist der Himmel noch zu hell und die Wolken werden überstrahlt. Ist sie zu tief, liegen auch die hohen Wolken im Dunkeln.
    Noch immer ist nicht genau verstanden, wie diese Wolken entstehen und welche Rolle der Klimawandel für ihr Vorkommen spielt. In der großen Höhe der Nachtwolken ist unsere Atmosphäre extrem kalt, fast minus hundert Grad Celsius.
    Ein internationales Forscherteam will nun mit dem Projekt PoSSUM das Rätsel der Leuchtenden Nachtwolken lösen. PoSSUM ist die englische Abkürzung für Polare Suborbitale Wissenschaft in der oberen Mesosphäre.
    Spezielle Kameras in Forschungsflugzeugen, auf Höhenballons und bei suborbitalen Raumflügen an den Rand des Weltalls sollen zeigen, was in diesem Bereich der Atmosphäre vor sich geht.
    Die Nachtwolken treten in einer Höhe auf, die bisher wenig erforscht ist: Für das Wetter am Boden ist dieser Bereich zu hoch. Für die klassische Weltraumforschung ist er zu niedrig. PoSSUM soll diesen "blinden Fleck" nun beseitigen.
    In den kurzen Sommernächten der kommenden Wochen glimmt ab und zu tief am Nordhimmel das zarte Gespinst der Leuchtenden Nachtwolken.