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Das Raketenzentrum Trauen
Raumfahrt in der Lüneburger Heide

Bei den Anfängen der Raketentechnik in Deutschland denken viele an Peenemünde und Wernher von Braun. Tatsächlich aber gab es das "Raketenflugtechnische Forschungsinstitut" nahe dem Ort Trauen in der Lüneburger Heide schon viel früher.

Von Dirk Lorenzen | 19.01.2018
    Das Raketenzentrum Trauen, ein traditionsreicher Raumfahrtstandort in der Lüneburger Heide, Luftbild
    Das Raketenzentrum Trauen, ein traditionsreicher Raumfahrtstandort in der Lüneburger Heide (DLR)
    Seit 1935 führte dort der legendäre Ingenieur Eugen Sänger Triebwerktests durch. Er träumte von einem wiederverwendbaren Raketenflugzeug, jedoch wurden seine Projekte im Zweiten Weltkrieg als unwichtig eingestellt.
    Das abgelegene Forschungszentrum versank bis in die sechziger Jahre im Dornröschenschlaf. Damals fanden in Trauen die Tests der in Deutschland gebauten Oberstufe der Europa-Rakete statt. Doch vier Fehlstarts gleich zu Beginn des Projekts bereiteten der Europa-Rakete ein schnelles Ende.
    In Trauen ist man jetzt in gewisser Weise wieder zu den Anfängen zurückgekehrt. Dort baut das Unternehmen Airbus die recht einfach konstruierten Höhenforschungsraketen Texus und Maxus.
    Die starten von Nordschweden aus ins All, erreichen aber keine Umlaufbahn. Für sechs beziehungsweise dreizehn Minuten ermöglichen sie Experimente in der Schwerelosigkeit, bevor sie zur Erde zurückstürzen.
    Zudem wird in Trauen hochreines Hydrazin hergestellt, das als Raketentreibstoff zum Einsatz kommt.
    Das Raketenzentrum Trauen gehört seit langem zum Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Das DLR und das Land Niedersachsen haben vor einigen Jahren Millionen in eine Modernisierung investiert.
    Peenemünde ist längst nur noch Museum – doch in Trauen geht es weiter um Raketen.