Mittwoch, 24. April 2024

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Das Sternbild Jungfrau
Frühling, Kornähre und das große Driften

Das Sternbild des Frühlings ist die Jungfrau. Sie ist die zweitgrößte Figur am gesamten Firmament und zeigt sich nun nachts am Südhimmel. Die Jungfrau ist so groß, dass sie drei Stunden braucht, um komplett die Nord-Süd-Linie zu überqueren – von elf Uhr nachts bis zwei Uhr früh.

Von Dirk Lorenzen | 16.04.2018
    Das Sternbild Jungfrau (Virgo) in einer historischen Darstellung
    Das Sternbild Jungfrau (Virgo) in einer historischen Darstellung (Bode)
    Zahlreiche Mythen und Legenden ranken sich um dieses Sternbild, das nach dem kalten Winter den fruchtbaren Frühling verkündet. Meist gilt die Jungfrau als Dike, die Göttin der Gerechtigkeit. In historischen Sternkarten wird sie wie ein Engel mit Flügeln dargestellt. In einer Hand hält sie eine Kornähre. Der Hauptstern der Jungfrau heißt Spica, das ist das lateinische Wort für Kornähre.
    Nach dem Ende des so friedlichen und sorgenfreien goldenen Zeitalters war Dike über die Verdorbenheit der Menschen entsetzt. Traurig verließ sie die Erde und begab sich in himmlische Sphären. Dort sitzt sie bis heute und hat das schreckliche Treiben auf unserem Planeten im Blick. Im alten China galten große Teile unserer Jungfrau und angrenzender Sternbilder als Himmelspalast, in den sich der Herrscher mit seinen Beratern zurückzog.
    Die elliptische Riesengalaxien M 87
    Die riesige elliptische Galaxie M87 im Sternbild Jungfrau (ESO) (ESO)
    Für die Astronomen ist die Jungfrau vor allem deshalb bedeutend, weil in diesem Sternbild der Virgo-Galaxienhaufen liegt – eines der wichtigsten Objekte im gesamten Kosmos. Unsere Milchstraße gehört zu einer kleinen Gruppe von Galaxien, die vom großen Haufen in der Jungfrau angezogen wird. Wir driften also in diese Richtung – aber es wird Milliarden Jahre dauern, bis wir dort "ankommen".