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Das tragische Schicksal der Weltraummäuse
Rakete erfolgreich, Maus tot

Im Jahr 1958 starteten drei Thor-Able-Raketen von Cape Canaveral in den Weltraum. An Bord befand sich jeweils eine Maus. Die Raketenbauer wollten testen, ob neues Hitzeschutzmaterial die enormen Temperaturen bei der Rückkehr in die Lufthülle aushält.

Von Dirk Lorenzen | 09.07.2018
    Start einer Thor-Able-Rakete im Jahr 1959
    Start einer Thor-Able-Rakete im Jahr 1959 (NASA)
    Dafür wurde eine Maus in die Spitze der Thor-Able, einer verstärkten Atomrakete, gesetzt. Die Maus war jeweils in einem speziellen Gefäß untergebracht. Während des Fluges wurde ihr Herzschlag zur Erde gefunkt.
    Die Raketen steuerten keine Umlaufbahn an, sondern flogen nur einige hundert Kilometer hoch in den Weltraum und stürzten wieder zurück. Die Spitze landete am Fallschirm im Atlantik, wo die US-Marine sie bergen sollte. Die Teams hatten sogar ein Handbuch für den Umgang mit Mäusen dabei.
    Laika, die berühmte sowjetische Hündin, hat ihren Flug nicht überlebt
    Das berühmteste Weltraumtier: die Hündin Laika, die – wie die Mäuse – die Reise nicht überlebt hat (Roskosmos)
    Beim ersten Einsatz im April explodierte jedoch die Rakete zweieinhalb Minuten nach dem Abheben. Am 9. Juli 1958, heute vor 60 Jahren, startete Maus Laska. Sie drang weiter ins All vor als jemals zuvor ein anderes Lebewesen mit einer US-Rakete. Während des Fluges war ihr Herzschlag stark angestiegen und später wieder etwas gefallen. Sie überlebte auch die Wasserung. Doch die Marine schaffte es nicht, den ein Radiosignal aussendenden Raketenkopf im Meer zu finden.
    Maus Wickie erging es zwei Wochen später nicht anders. Sie verhielt sich beim Start sehr ruhig und zeigte erst in der Schwerelosigkeit Herzrasen. Zwar hatte sie in ihrem Behälter Nahrung für vier Wochen. Doch bereits nach zwei Tagen gab die Marine die Suche nach der Kapsel auf.