arbeitet am Institut, sie ist Studentin an der Uni, ihr
Vater ist Jude. Wir sitzen in der Bibliothek.
Wir haben eine Menge Bücher geschenkt bekommen und
diese Sammlung können Sie hier sehen, dort oben im 1. Stock. Das sind alles Bücher in Jiddisch, unterhalb auch
noch. Aber wir haben auch einige Bücher in litauischer und
englischer Sprache hier.
Und wie bekommt das Institut noch andere Informationen,
zum Beispiel über Musik, über Lebensweisen, die für das
Archiv wichtig sind?
Hauptanliegen bei all unseren Projekten ist es, das,
was von der Jiddischen Kultur geblieben ist, zu erhalten.
Wir versuchen das gerade mit den Jiddisch Dialekten, weil
Professor Katz gerade an ihnen besonders interessiert ist.
Es gibt noch Stettels, also letzte verbliebene Jüdische
Stadtteile in der Ukraine, Weißrußland und Lettland. Unser
Team fährt dort hin, nimmt sie auf Video auf und
anschließend werden diese Aufnahmen dann digitalisiert. Das
dauert alles, weil uns die Zeit wegläuft. Wir müssen
versuchen das zu erhalten, was noch da ist.
Neben der Recherche- und Archivarbeit veranstaltet das
Yiddish Institut aber auch jedes Jahr Sommerkurse, um
Sprache und Kultur möglichst lebendig zu halten. Die Kurse
sind beliebt, die Teilnehmer kommen aus aller Welt und haben
dabei interessante Begegnungen mit Überlebenden des
Holocaust:
Sie sind fasziniert davon, dass diese alten Menschen
so bemüht sind, zu erzählen, was geschehen ist, dass sie
ihre Gefühle zeigen und anderen etwas von ihrem Wissen
weitergeben.
Dieses Wissen ist auch für die Nachwelt kaum zu
ertragen, Olga Bliumenzon führt mich zum Eingang des
früheren Ghettos in Vilnius
Hier stehen wir an dem Hausbogen, ab dem das Ghetto
in Vilnius begann. An dieser Wand können Sie den Plan dazu
sehen, wir sind hier gerade auf der Gaono Straße, die ist
hier, sehen Sie, mit Nummer 6 gekennzeichnet. Die ganze
Altstadt hier hat sehr schmale Gassen, mit Pflastersteinen,
all das war einmal Ghetto. Es wurde 1941 eingerichtet und
von hier aus wurden – ich weiß gar nicht ob Sie sich das
vorstellen können – vor genau 60 Jahren jetzt 11 Tausend
Juden nach Paneriai verschleppt und umgebracht.
Das hier ist der Hinterhof, von dem ich Ihnen erzählt
habe. Das waren die Fenster der Bibliothek. Eine der
Ghetto-Überlebenden hat ihn mir bei einem Rundgang gezeigt.
Sie hat selbst hier in der Bibliothek gearbeitet und ich
glaube, irgendwo im Keller unter der Erde haben sie
versucht, einige Waffen zu verstecken. Wie sie es geschafft
haben, kann ich Ihnen nicht sagen. Und da waren der
Spielplatz und das Gefängnis. Wo genau weiß ich nicht, hier
war das Hinweisschild.
Und was empfindet Olga Bliumenzon, mit ihren jüdischen
Wurzeln, an einem Ort wie diesem, was bedeutet er für sie?
Es ist ein Ort, der – glaube ich – in Erinnerung
behalten werden sollte und Menschen, die eine Beziehung dazu
haben, sollten wissen, was das hier vor Jahren einmal war.
Es ist kein normales Haus und auch nicht bloß ein altes
Gebäude.
Ich denke, wir sollten jetzt vielleicht weitergehen zum
Jüdischen Museum.
Ein paar Straßen weiter, den Berg hinauf, ein grünes
Holzhaus, unscheinbar. Der Österreicher Felix Brechtl
leistet hier im jüdischen Museum in Vilnius seinen
Zivildienst, er führt uns durch die Räume, vorbei an
Jahrhunderten jüdischen Lebens in Litauen, Ghettoleben
eingeschlossen
Die Dokumente wurden zusammengetragen meistens von
bestimmten Persönlichkeiten, die auch im Widerstand aktiv
waren. Sie haben unmittelbar nachdem Vilnius befreit wurde,
dort auch im ehemaligen Ghetto-Theater ein Museum gemacht
bzw. auch in der Wohnung von Abraham Sudzkeva, das hatte man
dann liebevoll Louvre genannt. Das war natürlich alles nur
irgendwas, was man halt noch versteckt hatte, bekommen
hatte, hat man zusammengeschaart. Dann aber das Museum ist
geschlossen worden 1949 von den Sowjets und verschiedene
Dokumente sind dann von den Archiven nach und nach wieder
dem Museum zurückgegeben worden. --- Ins Museum kommen
meistens Deutsche und Amerikaner und manchmal auch jemand
aus Israel. Die Litauer, sagt Felix Brechtl, entdecken
dieses Kapitel ihrer Geschichte erst jetzt
Es wird in den Medien und so weiter sehr stark
besprochen. Aber ansonsten, in der Schule zum Beispiel,
setzt man sich kaum mit dem Thema auseinander. Es existiert
kaum ein Wissen, vor allem in der jüngeren
Bevölkerungsschicht darüber. Aber zumindest auf höherer
Ebene ist es zumindest ein Thema, auch wenn das ganze noch
in den Anfangsschuhen steckt.
Vater ist Jude. Wir sitzen in der Bibliothek.
Wir haben eine Menge Bücher geschenkt bekommen und
diese Sammlung können Sie hier sehen, dort oben im 1. Stock. Das sind alles Bücher in Jiddisch, unterhalb auch
noch. Aber wir haben auch einige Bücher in litauischer und
englischer Sprache hier.
Und wie bekommt das Institut noch andere Informationen,
zum Beispiel über Musik, über Lebensweisen, die für das
Archiv wichtig sind?
Hauptanliegen bei all unseren Projekten ist es, das,
was von der Jiddischen Kultur geblieben ist, zu erhalten.
Wir versuchen das gerade mit den Jiddisch Dialekten, weil
Professor Katz gerade an ihnen besonders interessiert ist.
Es gibt noch Stettels, also letzte verbliebene Jüdische
Stadtteile in der Ukraine, Weißrußland und Lettland. Unser
Team fährt dort hin, nimmt sie auf Video auf und
anschließend werden diese Aufnahmen dann digitalisiert. Das
dauert alles, weil uns die Zeit wegläuft. Wir müssen
versuchen das zu erhalten, was noch da ist.
Neben der Recherche- und Archivarbeit veranstaltet das
Yiddish Institut aber auch jedes Jahr Sommerkurse, um
Sprache und Kultur möglichst lebendig zu halten. Die Kurse
sind beliebt, die Teilnehmer kommen aus aller Welt und haben
dabei interessante Begegnungen mit Überlebenden des
Holocaust:
Sie sind fasziniert davon, dass diese alten Menschen
so bemüht sind, zu erzählen, was geschehen ist, dass sie
ihre Gefühle zeigen und anderen etwas von ihrem Wissen
weitergeben.
Dieses Wissen ist auch für die Nachwelt kaum zu
ertragen, Olga Bliumenzon führt mich zum Eingang des
früheren Ghettos in Vilnius
Hier stehen wir an dem Hausbogen, ab dem das Ghetto
in Vilnius begann. An dieser Wand können Sie den Plan dazu
sehen, wir sind hier gerade auf der Gaono Straße, die ist
hier, sehen Sie, mit Nummer 6 gekennzeichnet. Die ganze
Altstadt hier hat sehr schmale Gassen, mit Pflastersteinen,
all das war einmal Ghetto. Es wurde 1941 eingerichtet und
von hier aus wurden – ich weiß gar nicht ob Sie sich das
vorstellen können – vor genau 60 Jahren jetzt 11 Tausend
Juden nach Paneriai verschleppt und umgebracht.
Das hier ist der Hinterhof, von dem ich Ihnen erzählt
habe. Das waren die Fenster der Bibliothek. Eine der
Ghetto-Überlebenden hat ihn mir bei einem Rundgang gezeigt.
Sie hat selbst hier in der Bibliothek gearbeitet und ich
glaube, irgendwo im Keller unter der Erde haben sie
versucht, einige Waffen zu verstecken. Wie sie es geschafft
haben, kann ich Ihnen nicht sagen. Und da waren der
Spielplatz und das Gefängnis. Wo genau weiß ich nicht, hier
war das Hinweisschild.
Und was empfindet Olga Bliumenzon, mit ihren jüdischen
Wurzeln, an einem Ort wie diesem, was bedeutet er für sie?
Es ist ein Ort, der – glaube ich – in Erinnerung
behalten werden sollte und Menschen, die eine Beziehung dazu
haben, sollten wissen, was das hier vor Jahren einmal war.
Es ist kein normales Haus und auch nicht bloß ein altes
Gebäude.
Ich denke, wir sollten jetzt vielleicht weitergehen zum
Jüdischen Museum.
Ein paar Straßen weiter, den Berg hinauf, ein grünes
Holzhaus, unscheinbar. Der Österreicher Felix Brechtl
leistet hier im jüdischen Museum in Vilnius seinen
Zivildienst, er führt uns durch die Räume, vorbei an
Jahrhunderten jüdischen Lebens in Litauen, Ghettoleben
eingeschlossen
Die Dokumente wurden zusammengetragen meistens von
bestimmten Persönlichkeiten, die auch im Widerstand aktiv
waren. Sie haben unmittelbar nachdem Vilnius befreit wurde,
dort auch im ehemaligen Ghetto-Theater ein Museum gemacht
bzw. auch in der Wohnung von Abraham Sudzkeva, das hatte man
dann liebevoll Louvre genannt. Das war natürlich alles nur
irgendwas, was man halt noch versteckt hatte, bekommen
hatte, hat man zusammengeschaart. Dann aber das Museum ist
geschlossen worden 1949 von den Sowjets und verschiedene
Dokumente sind dann von den Archiven nach und nach wieder
dem Museum zurückgegeben worden. --- Ins Museum kommen
meistens Deutsche und Amerikaner und manchmal auch jemand
aus Israel. Die Litauer, sagt Felix Brechtl, entdecken
dieses Kapitel ihrer Geschichte erst jetzt
Es wird in den Medien und so weiter sehr stark
besprochen. Aber ansonsten, in der Schule zum Beispiel,
setzt man sich kaum mit dem Thema auseinander. Es existiert
kaum ein Wissen, vor allem in der jüngeren
Bevölkerungsschicht darüber. Aber zumindest auf höherer
Ebene ist es zumindest ein Thema, auch wenn das ganze noch
in den Anfangsschuhen steckt.