Freitag, 19. April 2024

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Das Zodiakallicht
Der schöne Schein des Staubes

Wenn es so wie heute ab etwa 19:30 Uhr physikalisch gesehen dunkel ist, dann steht die Sonne 18 Grad unter dem Horizont. Von dort gelangt keinerlei Licht mehr an unseren Himmel. Zwar ist die Dämmerung zu Ende, aber das Firmament ist dennoch nicht perfekt schwarz.

Von Dirk Lorenzen | 12.02.2020
Humboldt hat sich auf seinen Reisen in die Tropen viel mit dem Zodiakallicht (der helle Bereich in der Mitte, über dem Paranal Observatorium) beschäftigt
Das Zodiakallicht in einer lang belichteten Aufnahme am Paranal-Observatorium in Chile (ESO)
Im Westen zeigt sich noch das schwache Glimmen eines nach oben spitz zulaufenden und etwas nach links gekippten Lichtkegels. Allerdings ist es nur an einem wirklich dunklen Beobachtungsort ohne störendes Kunstlicht zu sehen.
Das schwache Leuchten läuft durch die Sternbilder Fische, Walfisch und Widder bis zum Stier. Der helle Planet Venus steht mitten im Lichtkegel.
Was da so geheimnisvoll leuchtet, ist Staub. In der Ebene unseres Sonnensystems kreisen nicht nur die Planeten: Dazu kommen Myriaden winziger Staubteilchen, die in einer großen Scheibe die Sonne umgeben.
Das Zodiakallicht auf den Savannen Mexikos, Zeichnung aus dem 19. Jahrhundert
Das Zodiakallicht auf den Savannen Mexikos, Zeichnung aus dem 19. Jahrhundert (Weiß)
Diese Partikel sind nur einige Tausendstel Millimeter groß. Jedes Teilchen reflektiert etwas Sonnenlicht. Die enorme Menge an Staubteilchen zaubert diese Leuchterscheinung an den Himmel.
Fachleute sprechen vom Zodiakallicht, weil es in den Sternbildern des Zodiaks, des Tierkreises, zu sehen ist. In Mitteleuropa ist es nur im Frühjahr abends und im Herbst morgens gut zu erkennen, weil es dann steil zum Horizont verläuft.
Noch bis zum 24. Februar sind die Abendstunden nicht vom Mondschein erhellt – perfekte Bedingungen, um nach dem schwachen Zodiakallicht Ausschau zu halten. Bei dunklem klaren Himmel und mit gut adaptierten Augen zeigt sich der schöne Schein des Staubes im Sonnensystem.