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Das zweite Leben des Planetensuchers
Kepler und die Sonnenstrahlung

Seit mehr als sieben Jahren befindet sich das Kepler-Teleskop der NASA im Weltraum. In den ersten knapp vier Jahren hat es die Helligkeit von Zigtausenden Sternen überwacht – mit dem Hauptziel, bei fremden Sternen Planeten zu finden, die in Größe und Bahnlage der Erde ähneln.

Von Dirk Lorenzen | 11.06.2016
    Die Kepler-Sonde der NASA sucht unter anderem nach erdähnlichen Planeten in der Milchstraße
    Der Kepler-Satellit ist wegen technischer Probleme nur noch bedingt einsatzbereit (Zeichnung) (NASA)
    Doppelgänger unserer Erde hat Kepler nicht gefunden – und so eine Entdeckung ist auch nicht mehr möglich. Denn von vier Kreiseln an Bord, den Gyroskopen, sind zwei ausgefallen. Mindestens drei sind aber nötig, um das Weltraumteleskop für die Planetensuche präzise auszurichten.
    Das Hauptproblem ist die Sonnenstrahlung. Zwar versorgt sie die Solarzellen für die Energieversorgung Keplers. Doch die Lichtteilchen, Photonen, der Sonne bringen beim Aufprall den Satelliten auch immer etwas in Schräglage.
    Dies lässt sich nur mit drei Gyroskopen korrigieren. Das Flugteam musste die Mission also anpassen. Das Kepler-Teleskop wurde so orientiert, dass das Sonnenlicht genau mittig auf den gekrümmten Sonnenschutzschirm fällt.
    Somit umspülen die Photonen den Satelliten sehr gleichmäßig – und das Instrument lässt sich auch mit zwei Kreiseln präzise ausrichten.
    Allerdings erfordert dieser Kepler-Zwei-Modus, dass das Teleskop alle drei Monate eine andere Himmelsregion ins Visier nimmt. Damit lassen sich keine Planeten wie die Erde mehr finden, die eine mehrjährige Beobachtung erfordern.
    Seit Mitte April hat Kepler eine Region im Schützen im Blick, die jetzt gegen zwei Uhr früh tief über den Südhimmel zieht. Kepler sucht dort unter anderem nach großen, heißen Planeten, veränderlichen Sternen und Supernovae.