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Datenschutz bei Apple und Co.
"Zum Glück eine Art Wettrüsten"

Konzerne wie Apple schließen Sicherheitslücken und lassen auch Strafverfolgungsbehörden nicht einfach an Daten. "Ich finde, das ist eine sehr schöne Entwicklung", sagte Markus Beckedahl von "Netzpolitik.org" im DLF. Datenschutz sei auf einmal ein Verkaufsargument.

Markus Beckedahl im Gespräch mit Marietta Schwarz | 03.03.2016
    Markus Beckedahl, Internetaktivist
    Markus Beckedahl sieht eine positive Entwicklung in Sachen Datenschutz. (imago/IPON)
    In jüngster Zeit gibt es mehrere Fälle, in denen sich Konzerne gegen Zugriff auf ihre Daten wehren: Die brasilianische Polizei hat einen Facebook-Manager festgenommen, weil der sich geweigert hatte, Daten des Dienstes Whatsapp herauszugeben. Es ging bei den Ermittlungen um Drogenhandel. Facebook reagierte empört, der Manager wurde nach Stunden wieder freigelassen. Das FBI streitet mit dem Apple-Konzern über die Entschlüsselung eines iPhones im Fall des Islamisten-Anschlags von San Bernadino.
    Markus Beckedahl sagte, die Fälle zeigten ein Begehren der Sicherheitsbehörden, so auf moderne Kommunikationssysteme und -wege zuzugreifen, wie sie es beispielsweise bei Telefonaten gewohnt seien. Der Chefredakteur von "Netzpolitik.org" warnte: "Heute geht es noch um Smartphones, aber in fünf oder zehn Jahren haben wir vielleicht Chips im Gehirn."
    Konzerne schließen Sicherheitslücken
    Der Journalist sieht aber eine positive Entwicklung: "Wir haben es zum Glück in den letzten Jahren mit einer Art Wettrüsten zu tun." Die Konzerne müssten abwägen: Wenn sie ein Produkt nur halb verschlüsselten, damit Behörden Zugriff haben, könnte das auch von Kriminellen oder repressiven Regimen genutzt werden.
    Noch vor ein paar Jahren hätten es Nutzer gar nicht mitbekommen, wenn Sicherheitsbehörden bei Unternehmen wie Apple Daten angefragten - sie wären einfach weitergegeben worden. Nun hätten Konzerne aber festgestellt, dass Datensicherheit für sie ein Vorteil bei der Werbung für ihre Profukte sei. "Datenschutz stellt auf einmal ein Verkaufsargument dar", sagte Beckendahl.
    Das Gespräch mit Markus Beckedahl können Sie mindestens sechs Monate nachhören.