Freitag, 19. April 2024

Archiv

Datensicherheit
Smartphone: Alles sicher?

Ob beruflich oder privat: Wer mit seinem Smartphone per WhatsApp oder Facebook chattet und E-Mails empfängt und schreibt sollte sich ein paar Gedanken machen. Denn um die Datensicherheit ist es keineswegs gut bestellt.

Von Falk Steiner | 27.02.2014
    Auf einem Smartphone werden nebeneinander die beiden Apps von WhatsApp und Facebook angezeigt.
    Mit Facebook und WhatsApp sind zwei große Datensammler jetzt unter einem Dach vereint. (dpa / Michael Kappeler)
    Ob beruflich oder privat genutzt: E-Mails, SMS, Facebook, Twitter und natürlich das Aufrufen von Webseiten – Smartphones, intelligente Mobiltelefone, gehören für mehr als ein Drittel der Bundesbürger dazu. 82 Prozent der verkauften Mobiltelefone werden 2014 solche Hosentaschencomputer sein, schätzt der IT-Branchenverband Bitkom. Doch für die meisten Nutzer sind die kleinen Geräte technisch ein Buch mit sieben Siegeln. Doch wer mit seiner Liebsten per WhatsApp, Facebook oder Threema chattet, Geschäfts-Emails empfängt und schreibt oder seine Kontakte lieber privat halten möchte, sollte sich ein paar Gedanken machen. Denn um die Datensicherheit ist es keineswegs gut bestellt.
    Verschlüsselung der Daten
    Das alltäglichste Szenario ist die Sicherheit der Daten in dem Fall, dass es verloren geht oder gestohlen wird. Ein sicheres Passwort, also ein besseres als nur der PIN-Code 1234, und die Verschlüsselung der Daten, die auf dem Telefon liegen, bieten hier etwas Schutz. Beides können die meisten Smartphones von Hause aus, die Inhalteverschlüsselung muss für Android-Telefone allerdings erst aktiviert werden. Ist das Telefon einmal weg, können Fernortungsdienste wie FindMyPhone für abhandengekommene Telefone oft noch den Speicher komplett löschen – dann gelangen zumindest die Daten nicht mehr in falsche Hände. Doch auch an anderen Stellen droht Gefahr, wie Christian Schlüter von der Stiftung Warentest berichtet:
    "Wenn ich jetzt zum Beispiel in einem offenen WLAN-Netzwerk in einem Café unterwegs bin und dort mit meinem Smartphone WhatsApp-Nachrichten verschicke oder E-Mails verschicke, dann können die relativ leicht abgefangen werden und ich muss mir auch bewusst sein, dass, wenn ich solche Dienste benutze, dass der Anbieter dieses Dienstes meine Nachrichten auch theoretisch mitlesen könnte."
    Keine Kontrolle über Software
    Schwierig ist für Normalverbraucher vor allem der Umgang mit der Software, die auf den Geräten läuft. Denn so richtig unter Kontrolle haben die Nutzer nicht, was welche Software tut.
    "Natürlich ist es so, dass man bei vielen Gratisangeboten auch mit seinen Daten bezahlt, man muss sich da registrieren, das heißt, im Umkehrschluss aber nicht, dass eine App, bei der ich bezahle, und bei der ich mich mit meiner Emailadresse und mit einem Passwort registriere, dass die automatisch pfleglicher mit meinen Daten umgehen",
    sagt Christian Schlüter. Insbesondere für Android-Smartphone-Nutzer ist kaum zu verstehen, was die Anwendungen ihrer Telefone tun. Beim Apple-Smartphone-Betriebssystem iOS sei die Lage dabei etwas besser als beim Google-Betriebssystem, so Schlüter:
    "Ich kann einzeln einstellen, welche App zum Beispiel auf meine Fotos zugreifen darf, welche Apps auf meinen Standort zugreifen darf, welche Apps auf meine Kontakte zugreifen dürfen, das geht so dezidiert bei Android derzeit noch nicht, das heißt, da habe ich etwas größere Einstellmöglichkeiten."
    Apps können helfen
    Auch für Android gibt es eine Vielzahl kleiner Hilfeapps, mit denen die Besitzer kontrollieren können, was die Software auf ihren Telefonen tatsächlich tut. Doch komfortabel ist das nicht – und für Nicht-Technik-Experten kaum geeignet. Abhilfe könnte hier nur Google schaffen.
    Hilflos sind Nutzer auf jeden Fall gegen professionelle Schnüffelangriffe, wie die des US-Geheimdienstes NSA. Mit handelsüblichen Telefonen ist solchen Angriffen wie dem auf Angela Merkels Parteihandy kaum beizukommen – weshalb Bundesministerien und Behörden in den vergangenen Monaten mehrere Tausend speziell mit Verschlüsselungstechnik gesicherte Mobiltelefone der Firma Secusmart bestellt haben. Die sind zwar weniger komfortabel, aber dafür angeblich noch nicht geknackt. Doch der Preis von deutlich über 1000 Euro pro Telefon dürfte für die meisten Endverbraucher das Kriterium sein, an dem jede Überlegung in diese Richtung endet. Gespannt schauen Marktbeobachter daher auf das nun angekündigte "Blackphone": Dieses Smartphone soll ebenfalls besonders sicher und zudem vergleichsweise günstig sein – es soll etwa so viel kosten wie ein iPhone oder die Spitzenmodelle von Samsung und ab Sommer zu kaufen sein.