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Depeche Mode mal anders

Im Bochumer Kunstmuseum geht Anton Corbijns Fotoausstellung "Inwards and Onwards" zu Ende. Der Niederländer ist eng verbunden mit der Band Depeche Mode. Aus diesem Anlass hat sich das Museum eine besondere Veranstaltung zum Thema einfallen lassen.

Von Claudia Cosmo | 27.07.2013
    "Es gibt gerade jetzt in dem Zeitpunkt, wo Depeche Mode auf Tour sind. Ich sage mal, an jeder Telefonzelle mittlerweile eine Depeche Mode-Party, und das wollten wir eben nicht haben, weil wir denken, dass mit dieser Ausstellung, mit diesem Harfenkonzert es einfach mal etwas anderes ist. Und deshalb wollten wir es genau in dieser Konstellation hier machen, weil wir einfach denken, das ist etwas Besonderes und das gibt es halt nicht an jeder Telefonzelle, das ist sehr einzigartig und exklusiv."

    Zusammen mit dem Kunstmuseum Bochum organisiert Veranstalter Jörg Schneider die Depeche Mode-Party im Museum. Nicht nur er und ein Kollege werden ab 22 Uhr auflegen. Sven Enzelmann aus Hamburg reist an und wird Depeche Mode Songs zu synchron ablaufenden Video-Screens und artverwandten Elekto- und Synthiesound spielen. Jörg Schneider war es auch, der den slowakischen Musiker Michal Matejčík für "One night in Bochum. Art meets Classic meets Party" gewinnen konnte.

    Michal Matejčík spielt klassische Harfe und interpretiert Depeche Mode-Songs auf seinem Instrument.

    "Ich wurde eingeladen, von verschiedenen Organisatoren, die in Europa Depeche Mode-Parties machen, die haben gehört, dass es gibt auch einen Harfenist, der Depeche Mode-Lieder an der Harfe spielen kann. Die Harfe war absolut neu, niemand hat das vorher gemacht. Daraus entstanden viele Videoaufnahmen. Von Youtube wurden sie weiterverbreitet bis zu Depeche Mode. Und ich habe eine E-Mail bekommen, dass der Martin Gore mich einlädt, in Wien als Vorgruppe zu spielen."

    Nach einem sehr erfolgreichen Auftritt in Berlin, wird Michal nun auch im Bochumer Kunstmuseum seine klassischen Arrangements der Depeche Mode Songs präsentieren. Dabei fertigt er unter anderem Loops von Depeche Mode-Remixes an, um den fließenden Rhythmus den Harfenklängen gegenüberzustellen.

    "Es ist die Kombination von Harmonie, von Klangfarben, von rhythmischen Ideen, von instrumentalen Riffen und dann auch die Entwicklung von Timing in den Songs. Dann Dur-Moll Tonarten und dann auch Dave Gahans und Martin Gores Stimmen, wie sie sich vermischen. Alle diese Faktoren machen diese Songs sehr interessant und faszinierend."

    Michal Matejčík reizt es zudem, seine klassische Harfe denjenigen vorzustellen, die ansonsten nichts mit klassischer Musik zu tun haben.

    "Ich nehme von den Originalen immer nur eine Skelettmelodie, dazu die Harmonie. Und dieses Skelett will ich dann mehr verschönern mit verschiedenen Harfeneffekten wie Flageoletten, Arpeggios und Tonleitern. Und damit mache ich die Lieder auch ein bisschen neu! Was die Harfe auch kann, ist, sie kann auch hart und aggressiv klingen. Die Meinung, dass die Harfe süß ist, ist nicht ganz richtig. Die Harfe ist auch ein modernes Instrument mit aggressiven Klängen."

    Im Bochumer Kunstmuseum wird Michal Matejčík direkt in den Ausstellungsräumen spielen, zwischen Anton Corbijns schwarz-weißen Fotoporträts, die Johnny Cash, Nelson Mandela oder den US-Künstler Jeff Koons zeigen. Die berühmten Depeche Mode-Poräts sind bewusst nicht in der Ausstellung zu sehen


    "Gerade das finde ich das Interessante, dass nicht ein Depeche Mode-Bild hängt. Das macht es ein bisschen offener, auch im Geist offener, ich habe mir die Ausstellung angeschaut und das ist fantastisch!"

    Letztendlich ist die Veranstaltung "One Night in Bochum. Art meets Classic meets Party" eine Art Bilderabend. Die visuellen Eindrücke aus dem Ausstellungsbereich sollen in den musikalischen Klangwelten der Harfe und den anschließenden DJ-Sets ihre Fortführung finden.

    In diesem Zusammenhang sind die geplanten Nachtführungen durch die Ausstellung bei laufender Party ein besonderes Highlight.

    "Die Leute werden überrascht sein, an welchen Seiten sie sich wiederfinden. Es gibt Leute, die besuchen das Museum wegen der Ausstellung, wegen des Harfenkonzerts und es wird sicherlich die Leute geben, die wegen der Party da sind. Und wegen der Party bieten wir auch Nachtführungen an. Mit gedämpftem Licht, mit Führungen und darum geht es ja auch, die Dinge, die da sind, schätzen zu lernen."