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Der 8. Mai 1945 im Bewusstsein der Deutschen

Seit sechs Jahrzehnten wird des Kriegsendes gedacht. Auffällig ist, dass das öffentliche Interesse mit wachsender Distanz zum 8.Mai 1945 keineswegs geringer wird. Auch die Nachgeborenen scheint das Datum nicht loszulassen.

Gespräch mit Frank Möller | 19.06.2005
    Überlegungen, die im Zusammenhang der Gedenktage zum Kriegsende geäußert wurden und werden, weisen über die reine Erinnerung hinaus. Sie markieren Epochen in der Selbstvergewisserung der Gesellschaft. Man reagierte auf Krieg und bedingungslose Kapitulation mit Selbstmitleid und Rechtfertigung oder interpretierte (in der DDR) den 8.Mai als Sieg des Antifaschismus.

    Die Kinder der Tätergeneration stellten in den sechziger und siebziger Jahren radikale Fragen und man bekannte sich zur Niederlage als Befreiung (Rede Richard von Weizäckers). Nicht zuletzt wurde in den neunziger Jahren der Mythos von der 'sauberen Wehrmacht' entzaubert. In sechs Gesprächen u.a. mit Götz Aly, Dorothee Wierling, Wolfgang Kraushaar und Helmut Dubiel untersucht Frank Möller die 'Vergangenheitspolitik' nach 1945.