Gemini 7 war für fast zwei Wochen im All, während Gemini 6 nur etwas mehr als einen Tag im Weltraum verbrachte. Die Aufgabe für Walter Schirra und Thomas Stafford bestand einfach darin, das Schwesterraumschiff anzufliegen und sich nach einigen Stunden wieder zu entfernen.
Kurz vor der Rückkehr zur Erde erlaubten sich die beiden noch eine adventliche Überraschung. Per Funk berichtete Thomas Stafford den Kollegen von Gemini 7 und dem Kontrollzentrum am Boden, dass man ein Objekt gesehen habe, das auf einer polaren Bahn von Nord nach Süd ziehe und wohl bald in die Atmosphäre eintreten werde. Man erkenne ein Kommandomodul und acht kleinere Module davor – der Pilot trage zudem ein rotes Gewand.
Dann holten Stafford und Schirra eine kleine Mundharmonika und ein Schellenband hervor – die Musikinstrumente hatten sie an Bord des Raumschiffs geschmuggelt. Noch während man im Kontrollzentrum über die vermeintliche Sichtung ein wenig besorgt war, ließen die beiden Astronauten von Gemini sechs "Jingle Bells" erklingen. Es war das erste Mal, dass im Weltall Musik gemacht und zur Erde übertragen wurde.
Stafford und Schirra hatten diese Überraschung lange vor dem Start ausgeheckt – und sogar dreimal geübt. Die himmlischen Musikinstrumente befinden sich heute im Raumfahrtmuseum in Washington.