Donnerstag, 18. April 2024

Archiv

Der Himmelsanblick des Monats
Sichel bei Venus ohne Mond

Heute Abend bietet sich im Westen einer der schönsten Himmelsanblicke des gesamten Monats. Die hauchdünne Mondsichel steht dicht neben der Venus, die derzeit als heller Abendstern leuchtet.

Von Dirk Lorenzen | 17.05.2018
    Der Abstand zu unserem Nachbarplaneten Venus lässt sich am besten per Radar messen.
    Die Venus strahlt derzeit als Abendstern am Westhimmel (ESA)
    Der Mond befindet sich etwas links unterhalb des unübersehbaren Planeten. Die uns zugewandte Seite des Mondes ist heute nur zu sieben Prozent beleuchtet.
    Morgen leuchtet die Sichel bereits etwas links oberhalb der Venus – und liegt dann zu vierzehn Prozent im Sonnenlicht.
    Die Venus ist zwar fast so groß wie die Erde, aber sie hat keinen Mond. Allerdings gab es im 17. und 18. Jahrhundert immer wieder Berichte über angebliche Sichtungen eines Venusmondes.
    Lange Zeit herrschte Verwirrung, denn zu den vermeintlichen Beobachtern zählten auch so renommierte Astronomen wie Giovanni Domenico Cassini, Direktor der Pariser Sternwarte.
    Die Mondsichel und Venus gegen 22 Uhr tief am Nordwesthimmel 
    Die Mondsichel und Venus gegen 22 Uhr tief am Nordwesthimmel (Stellarium)
    Einige andere Forscher erspähten ebenfalls einen Mond neben der Venus, während die meisten nie etwas sahen. Allerdings passten die diversen Sichtungen zu keiner einheitlichen Mondbahn.
    Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Fall endgültig geklärt: Die Venus zieht ohne Begleiter um die Sonne.
    Bei den diversen Beobachtungen hatten die Astronomen offenbar Fixsterne in der Nähe der Venus für einen Mond gehalten, waren auf optische Täuschungen hereingefallen oder hatten schlicht das gesehen, was sie gerne sehen wollten.
    Heute und morgen zeigt sich die Venus tatsächlich mit einem Mond am Abendhimmel – allerdings mit dem unserer Erde.