Donnerstag, 25. April 2024

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Der Liedpianist Gerald Moore
Nie zu laut

Als sich Gerald Moore am 20. Februar 1967 in Londons Festival Hall endgültig vom Konzertpublikum verabschiedete, war es eine entspannte, fast ausgelassene Veranstaltung - mit humorvoller Ansprache und launigen Nummern wie etwa Gioacchino Rossinis "Katzenduett".

Von Christoph Vratz | 28.08.2014
    Der weltberühmte Geiger Yehudi Menuhin während eines Konzerts am 30.03.1963
    Gerald Moore begleitete Sänger und Instrumentalisten - wie den Geiger Yehudi Menuhin (picture alliance / dpa / Heinz-Jürgen Göttert)
    Doch die künstlerische Laufbahn des 1899 in Watford geborenen und 1987 gestorbenen Gerald Moore ist weniger heiter verlaufen. Seine frühen Klavierübungen wurden von der Mutter akribisch kontrolliert, später in Kanada musste er eine jener elektrisch-pneumatischen Wurlitzer-Orgeln traktieren, in denen er später den abstoßendsten Beitrag Amerikas zur abendländischen Kultur sah.
    Als Partner von Geigern und Sängern fasste Moore schließlich Fuß im internationalen Konzertleben und wurde letztlich zum Synonym eines Klavierbegleiters schlechthin: Yehudi Menuhin, Alexander Kipnis, Elisabeth Schumann zählten zu Moores ersten musikalischen Partnern, an denen er wachsen konnte. Die Begegnung mit Dietrich Fischer-Dieskau wurde eine intensive Künstler-Beziehung auf gleicher Augenhöhe, mit ihm verwirklichte er unzählige Lied-Projekte, darunter die Aufnahme sämtlicher Schubert-Lieder und Zyklen mit Werken von Brahms, Wolf und Strauss.