Donnerstag, 28. März 2024

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Der Mann mit dem wandernden Kompass

Zu den weitestgehend in Vergessenheit geratenen Forschern gehört Henry Gellibrand. Er wurde heute vor 415 Jahren geboren. Nach seinem Mathematik-Studium in Oxford war er als Astronom am Grisham College in London tätig.

Von Dirk Lorenzen | 17.11.2012
    Henry Gellibrand hat entdeckt, dass sich die Missweisung einer Kompassnadel mit der Zeit ändert. Weil der geografische und der magnetische Pol nicht zusammenfallen, zeigt eine Kompassnadel meist nicht genau die geografische Nordrichtung an.

    Diese Missweisung ist vom Ort auf der Erde abhängig – aber sie ändert sich auch mit der Zeit, weil der magnetische Pol nicht ortsfest ist, sondern ein wenig wandert. Henry Gellibrand ist dies beim Vergleich seiner eigenen Messungen mit denen eines Kollegen zwölf Jahre zuvor aufgefallen.

    Der Wissenschaftler hat sich zudem damit beschäftigt, wie sich Himmelsereignisse nutzen lassen, um die geografische Länge zu bestimmen. Mit Kapitän Thomas James vereinbarte er simultane Beobachtungen einer totalen Mondfinsternis Ende 1631 von Kanada und London aus.

    Kapitän und Astronom haben genau gemessen, zu welcher Ortszeit die Finsternis bei ihnen stattfand – aus dem Zeitunterschied ließ sich später die Entfernung der Beobachtungsorte berechnen.

    Zu den bekanntesten Veröffentlichungen von Henry Gellibrand gehören die berühmten Briggschen Logarithmus- und Trigonometrie-Tafeln. Er hat sie nach dem Tod seines Freundes Henry Briggs vollendet. 1637 ist Henry Gellibrand an einer Fiebererkrankung gestorben. Er wurde nur 39 Jahre alt.


    Leben und Werk von Henry Gellibrand

    Zur Orientierung mit einem Kompass

    Bericht über die Erforschung des Magnetismus
    Bei einer totalen Mondfinsternis erscheint der verfinsterte Mond zumeist kupferrot
    Mithilfe einer totalen Mondfinsternis hat Henry Gellibrand die Entfernung von Kanada bestimmt (Nasa)