Donnerstag, 25. April 2024

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Der Mond narrt den Stier
Aldebaran-Bedeckung am Abend

Nach Einbruch der Dunkelheit stehen am Osthimmel der schon fast volle Mond und etwas links unterhalb von ihm Aldebaran, der Hauptstern im Stier. Im Laufe der folgenden Stunden nähert sich der Mond unaufhaltsam dem Stern.

Von Dirk Lorenzen | 23.12.2015
    Am frühen Abend nähert sich der Mond Aldebaran und bedeckt ihn
    Am frühen Abend nähert sich der Mond Aldebaran und bedeckt ihn (Stellarium)
    Etwa gegen 19.10 Uhr schiebt sich der Mond vor Aldebaran. Das Licht des Sterns prallt dann auf die Rückseite des Mondes - und wir bekommen Aldebaran nicht mehr zu Gesicht.
    Die genaue Uhrzeit hängt vom Beobachtungsort ab. In Zürich beginnt die Bedeckung schon um 19.07 Uhr, in Berlin erst um 19.18 Uhr.
    Nach mehr als einer Stunde ist der Mond auf seiner Bahn so weit gewandert, dass Aldebaran auf der anderen Seite unseres Trabanten wieder auftaucht. In Zürich ist dies gegen 20.14 Uhr der Fall, in Berlin entsprechend zwölf Minuten später.
    Der helle Mond überstrahlt in den entscheidenden Momenten Aldebaran für das bloße Auge. Aber im Fernglas lässt sich verfolgen, wie der Stern an der dunklen Seite des Mondes verschwindet - und dann später auf der hellen Seite wieder hervor tritt.
    So eine Aldebaran-Bedeckung hat womöglich die Astronomiegeschichte beeinflusst. Denn 1497 hat Nicolaus Copernicus als Student in Bologna dieses Schauspiel beobachtet.
    Es motivierte ihn, sich genauer mit den Vorgängen im Kosmos zu beschäftigen - schließlich passte die Bedeckung nicht zu den berechneten Himmelsbewegungen.
    Heute Abend passt alles: Von kurz nach sieben bis halb neun spielen Mond und Aldebaran Verstecken. Gegen Mitternacht stehen sie schon wieder recht weit voneinander entfernt am Südhimmel - so, als wäre nichts geschehen.