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Der satirische Wochenrückblick
Von Löwen, Schwulen und der K-Frage

Vergangene Wochen hatten viele Löwen und unter ihnen welche, die nur so brüllen, Platz in den Schlagzeilen: Löwe Cecil wurde in Simbabwe erschossen, Leo Torsten Albig sprach sich gegen einen Kanzlerkandidaten für seine Sozen aus, denn Muddi machts ja gut! Und Lion Obama setzte sich für schwule Soldaten ein.

Von Klaus Pokatzky | 31.07.2015
    Der beliebte und bekannte Simbabwer Löwe Cecil wurde im Hwange National Park vom US-amerikanischen Zahnarzt W. Palmer aus Minnesota illegal erschossen.
    Der beliebte und bekannte Simbabwer Löwe Cecil wurde im Hwange National Park vom US-amerikanischen Zahnarzt W. Palmer aus Minnesota illegal erschossen. (imago/ZUMA Press)
    Was es alles gibt! In Afrika haben sie einen Löwen erschossen. So was hat man ja noch nie gehört. Früher hät's das nicht gegeben. Homo homini leo eben – was jetzt kein Spruch über einen schwulen Leo ist, sondern heißt: Der Mensch ist den Menschen Löwe. Weltweit wird jetzt getrauert. Wenn die Flüchtlinge, die aus Afrika zu uns fliehen wollen, mal einen Löwen auf ihr Boot mitnehmen und das kentert im Mittelmeer und der arme Löwe ertrinkt: Dann würde auch die ganze Welt über ein Opfer im Mittelmeer trauern.
    Ausgerechnet jetzt besucht Obama Afrika und der Mann weiß, was der Spruch "Homo homini leo" bedeutet – wo der Mann nur kann, setzt er sich für schwule Leos ein, das war schon ein Thema für ihn in seiner allerersten Rede direkt, nachdem er das erste Mal zum US-Präsidenten gewählt worden war. Damit hatte er reichlich Erfolg. In Amerika dürfen jetzt auch Soldaten schwul sein und die Pfadfinder und neuerdings sogar die Betreuer der Pfadfinder.
    Beim Christopher Street Day tragen jetzt stolze schwule Pfadfinder militärisch zackig Regenbogenflaggen vor sich her und die Republikaner flippen aus. Deren größter Ausflipper heißt Donald Trump und will Präsident werden – verglichen mit ihm ist sein Namensvetter aus Entenhausen ein ruhiger, bedächtiger, kluger Intellektueller. Fast so klug wie der schwulenfreundliche Obama, der genau weiß, dass nur die Schwulen die Menschheit retten können, die noch schneller wächst als erwartet: bis 2030 sollen 8,5 Milliarden Menschen unsere Erde bevölkern. Was bedeutet das nur für die armen Löwen? Obama hört auf jeden Fall unseren satirischen Wochenrückblick, in dem ich ja mehrfach schon festgestellt habe:
    Heterosexualität führt zu Überbevölkerung, zu Hunger, Not und Elend. Donald Tumb hingegen hat nix kapiert und beschimpft sogar seinen eigenen Parteifreund John McCain, der jahrelang in nordvietnamesischer Kriegsgefangenschaft war; der sei kein Kriegsheld. Das ist genauso mutig wie bei uns das tapfere Peterle Gauweiler von der CSU, der ja den Bundeswehr-Obersten ähnlich angepöbelt hat, der sich in Gefangenschaft der ostukrainischen Russenterroristen befand und sich von denen zu einer Pressekonferenz zwingen ließ - wo so tapfere Peterles und Donalds sich eher selber totgebissen hätten, so mutig wie sie nun mal sind.
    Der tumbe Donald auf jeden Fall kennt offenbar die deutsche Steigerung "Feind, Todfeind, Parteifreund", die ja auch SPD-Parteichef Sigmar Gabriel gerade wieder erfährt, wenn sein schleswig-holsteinischer Parteifeind Torsten Albig sagt, die Sozen sollten besser gleich auf einen Kanzlerkandidaten verzichten, weil die Tante Angela ihren Job "ganz ausgezeichnet" macht.
    Gut gebrüllt, Leo Albig! In Europa haben wir ansonsten noch keine weiteren Probleme mit Löwen, sondern nur mit Kühen. In der Schweiz gibt es jetzt eine Kampagne von Tierschützern dagegen, dass Kühe Glocken um den Hals tragen sollen, die lustig bimmeln. Das wären ja regelrechte Kuhglocken. So was hat man ja noch nie gehört. Früher hät's das nicht gegeben. Homo homini vacca eben. Der Mensch ist den Menschen Kuh.