Der Schriftsteller Doğan Akhanlı

"Ich flüchte mich ins Schreiben"

49:42 Minuten
Doğan Akhanlı bei der Einweihung des Denkmals für den Genozid an der armenischen Bevölkerung in Köln.
Der Schriftsteller Doğan Akhanlı © WDR / Herby Sachs / version-foto.de
Von Birgit Morgenrath · 10.08.2018
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Er wurde vier Mal verhaftet und in den 80er-Jahren im Gefängnis auch schwer gefoltert. Er floh mit seiner Familie nach Deutschland. Bis dahin hatte er seinen Lebensunterhalt als Fischer und Instrumentenbauer verdient. Im Exil begann Doğan Akhanlı zu schreiben, um sich seiner Geschichte zu stellen.
Ende der 90er-Jahre erschien in der Türkei die ,Meerestrilogie’. Mit dem auch ins Deutsche übersetzten Band ,Die Richter des Jüngsten Gerichts’ schrieb Akhanlı den ersten Roman über den Genozid an den Armeniern im Jahr 1915, bis heute ein Tabu in der Türkei. Völkermorde und wie wir uns ihnen stellen sind sein Lebensthema geblieben. Dafür wird er bis heute verfolgt. Als er 2010 und zuletzt 2017 erneut willkürlich verhaftet wurde, rettete er sich wieder in die Literatur. Die Erzählung ,Sibirien’ und das Buch ,Verhaftung in Granada’ halfen dem bescheidenen und wahrhaft freundlichen Menschen, das Unerträgliche kreativ zu wenden. Heute ist Doğan Akhanlı ein mehrfach ausgezeichneter Schriftsteller und Menschenrechtler. Sein Freund Fatih Akın sagte von ihm, er sei ein „Vaterlandsverräter und ein Machtverächter, also ein guter Mensch.“

Regie: Maria Schüller
Produktion: Dlf 2018

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