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Der Softdrink-Konsum und die Folgen

Der Zusammenhang zwischen zuckerhaltigen Limonaden und Fettleibigkeit ist bekannt. Nun haben US-Forscher die Rolle der Gene dabei untersucht und ihre Ergebnisse auf dem 50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in Bonn vorgestellt.

Von Jochen Steiner | 26.03.2013
    "”Plain water!""

    Klares Wasser, das ist das Lieblingsgetränk von Frank Hu. Der Professor für Ernährungswissenschaft an der Harvard University interessiert sich dafür, was unterschiedliche Getränke in unserem Körper bewirken – Positives wie Negatives. Zuletzt nahm er sich die zuckersüßen Limonaden vor:

    "Unsere Daten zeigen, dass der regelmäßige Konsum von zuckerhaltigen Getränken wie Softdrinks eine Fettleibigkeit und damit Typ2 Diabetes begünstigt."

    Dieser Zusammenhang war bereits bekannt und ist mittlerweile gut belegt: Je mehr süße Limonaden man trinkt, desto größer das Risiko, eine Fettsucht zu entwickeln. Hu wollte nun wissen, welche Rolle die Gene dabei spielen. Und zwar die etwa 30 bislang bekannten Gene, die eine Fettsucht beeinflussen können.

    "Der Grund, warum wir diese Studie durchgeführt haben, ist, dass die Fettsucht, wie andere komplexe Krankheiten auch, sowohl von den Genen, als auch von Umwelteinflüssen ausgelöst wird. Aber auch die Wechselwirkungen zwischen Genen und Umwelt spielen eine Rolle."

    Hu und sein Team schauten sich diese 30 Gene und den Konsum zuckerhaltiger Limonaden von über 11.000 Probanden in den USA an. Als Indikator für eine Fettleibigkeit zogen sie den Body-Mass-Index heran, also das Verhältnis von Körpermasse und Größe. Beeinflussende Faktoren wie Rauchen, körperliche Aktivität und Essgewohnheiten haben die Forscher rausgerechnet. Das Ergebnis:

    "Der regelmäßige Konsum zuckerhaltiger Getränke verstärkt die genetische Veranlagung für Adipositas um ein Vielfaches. Das heißt, wenn man eine bestimmte Anzahl von Adipositas-Genen besitzt, und wenn man dann regelmäßig süße Limonaden trinkt, dann werden sich diese Gene stärker auswirken und das Risiko erhöht sich, fettleibig zu werden."

    Die Gene beeinflussen das Appetitgefühl, daran ist wiederum der Hypothalamus im Gehirn beteiligt. Doch wie das alles zusammenhängt, dazu sei noch weitere Forschung notwendig, so Hu. Der Ernährungswissenschaftler kann aber noch eine gute Nachricht verkünden: Der Einfluss dieser Adipositas-Gene ist nicht groß.

    "Wenn man alle diese Gene zusammen betrachtet, können sie doch nur einen kleinen Teil der Fettleibigkeit in der Bevölkerung erklären. Die Adipositas-Gene sind nicht die treibende Kraft der Fettsucht, es sind vielmehr die Ess- und Lebensgewohnheiten, die die aktuelle Adipositas-Epidemie vorantreiben."

    Und es gibt noch eine zweite gute Nachricht, auch wenn sie nicht immer so einfach umzusetzen ist:

    "Diese Gene sind nicht unser Schicksal. Ihr negativer Einfluss kann abgemildert oder sogar aufgehoben werden, wenn wir gesunde Dinge essen und trinken."

    Ob viele Adipositas-Gene oder wenige - der Rat von Frank Hu ist klar:
    Weniger oder am besten gar keine zuckersüßen Limos trinken!