Donnerstag, 18. April 2024

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Der Sternhaufen M 44
Himmlisches Eselsfutter

Gegen 22 Uhr wandert hoch am Südhimmel das unscheinbare Sternbild Krebs über die Nord-Süd-Linie. Es gehört zu den Ekliptiksternbildern, durch die einmal im Jahr die Sonne hindurch zieht.

Von Hermann-Michael Hahn | 12.03.2018
    Das Sternbild Krebs mit M44 und den beiden Esel-Sternen
    Das Sternbild Krebs mit M44 und den beiden Esel-Sternen (IAU)
    Ansonsten wirkt es aber – im Gegensatz zu vielen anderen Sternbildern – auf den ersten Blick nicht sehr auffällig. Nur an einem wirklich dunklen Himmel lassen sich seine Umrisse erkennen, denn der Krebs hat nur schwache Sterne. Sie lassen sich zu einem auf dem Kopf stehenden Y mit einem kleinen, zentralen Viereck verbinden.
    Bei guter Sicht und fernab störender Lichter ist inmitten des Krebses ein schwacher Glitzerschein zu beobachten. Am ehesten ist der beim sogenannten indirekten Sehen zu bemerken, wenn man zwar am Objekt ein wenig vorbei schaut, aber dennoch darauf achtet. Dann zeigt das Auge auch schwächere Gestirne.
    Mit einem Fernglas erkennt man an dieser Stelle einen Sternhaufen, der insgesamt mehr als dreihundert Sterne enthält, von denen im Fernglas aber nur einige Dutzend zu sehen sind.
    Der Sternhaufen M 44 (Krippe) ist im Fernglas ein schönes Beobachtungsobjekt
    Der Sternhaufen M 44 (Krippe) ist im Fernglas ein schönes Beobachtungsobjekt (Stellarium)
    Messier 44, so eine der vielen Katalognummern, ist rund 600 Lichtjahre entfernt. Sein Alter wird auf mindestens 600 Millionen Jahre geschätzt. Im Volksmund trägt er die Bezeichnung Krippe, womit eine Futterkrippe gemeint ist.
    Dazu passt, dass die beiden linken "Randsterne" des zentralen Krebs-Vierecks Asellus borealis und Asellus australis heißen, also nördlicher und südlicher Esel. Diese beiden himmlischen Lasttiere stehen gleichsam an der Krippe, um zu futtern.