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Der swingende Philosoph

So tief seine Stimme sinken kann, so tief gehen auch seine Songtexte. Und das nicht von ungefähr. Der Amerikaner, der seit Jahren als die unumstrittene Nummer eins des männlichen Jazzgesangs und Meister der Vokalese gilt, brach einst ein Philosophiestudium ab, um sich gänzlich der gehaltvollen Musik zu widmen.

Von Karsten Mützelfeldt | 18.01.2013
    Kurt Elling ist eine Art postmoderner Hipster, beeinflusst von Bop und der Beat Generation, von Literaten wie Kerouac und Ginsberg, aber auch von Neruda, Proust und (wie nicht wenige Jazzmusiker) von Hesse und Rilke, die gelegentlich in seinen Texten auftauchen.

    Auch seine (zum Teil ungewöhnlichen) Standard-Interpretationen und Coverversionen von Popsongs verleihen den gesungenen Worten einen oft überraschenden Tiefgang. Ellings an einen samtigen Cognac erinnernder Bariton und die geschmeidige Eleganz seines Vortrags haben nichts Seichtes

    Im Gegenteil: Hier offenbart sich ein nachdenklicher, politisch hellwacher, humor- und stilvoller Zeitgenosse, der mit cooler, hipper Attitüde über den Tellerrand des Singens und Swingens hinausschaut.