Der syrische Exilschriftsteller Aboud Saeed

Von Damaskus bis Wikipedia

Aboud Saeed bei der Eröffnungsveranstaltung Flüchtlingsgespräche vom READ!
Aboud Saeed bei der Eröffnungsveranstaltung Flüchtlingsgespräche vom READ! © Imago / Future Image
Von Thomas Böhm · 15.01.2016
Die syrische Revolution machte aus dem 1983 geborenen Schmied und Schweißer Aboud Saeed einen Schriftsteller. Weil die Demonstrationen das Klima der Angst durchbrachen, das Syrien lähmte, begann Saeed auf Facebook seine Sicht der Dinge zu veröffentlichen.
Seine respektlosen Statusmeldungen, in denen er Privates, Revolutionäres, Alltägliches und Absurdes vermischt, erschienen in Deutschland unter dem Titel "Der klügste Mensch im Facebook" sowie seine Kurzgeschichtensammlung "Lebensgroßer Newsticker" (erschienen im Berliner Verlag mikrotexte, Übersetzerin: Sandra Hetzl) brachten Saeed den Ruf eines "arabischen Bukowski" ein.
Nach einer Lesereise im Jahre 2013 bat er um Asyl, lebt und schreibt seither in Berlin. Thomas Böhm begleitet ihn durch die Stadt, in der Saeed "allen Hundesorten begegnete, die ich bisher nur aus Zeichentrickfilmen kannte" und von Drogensüchtigen überfallen wurde.
Abends nimmt Böhm neben Saeed Platz, als dieser die mal aufgebrachten, mal begeisterten Kommentare zu seinen Posts aus der arabischen Welt beantwortet und bei "Schwester Google" vorbeischaut, darauf wartend, dass sein Name in der Wikipedia erscheint.
Produktion: DLF 2016