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Der Vorgänger der SN 1987A
Sanduleaks Supernovastern

Vor genau 30 Jahren herrschte auf den Sternwarten der Südhalbkugel geschäftiges Treiben. In der Großen Magellanschen Wolke, einer Begleitgalaxie unserer Milchstraße, war eine Supernova explodiert.

Von Dirk Lorenzen | 26.02.2017
    Die SN 1987A (links) und ihr Vorgängerstern (rechts)
    Die SN 1987A, links, und ihr Vorgängerstern, rechts ((Anglo-Australian Observatory))
    Das Objekt strahlte so hell, dass es monatelang auch mit bloßem Auge zu sehen war. Eine Supernova ist eine gewaltige Explosion am Lebensende eines massereichen Sterns.
    Um genauer zu verstehen, was dort passiert war, mühten sich die Astronomen schnell, auf alten Fotografien den explodierten Stern vor seinem Tod zu identifizieren.
    Tatsächlich hatte Nicholas Sanduleak, ein US-Astronom rumänischer Abstammung, rund zwanzig Jahre zuvor am Ort der Explosion einen blauen Überriesen mit der Bezeichnung -69° 202 katalogisiert.
    Der Forscher hatte bei großen Himmelsdurchmusterungen die Spektren vieler Sterne am Südhimmel aufgenommen – und dabei auch chemische Unterschiede zwischen den Sternen in der Großen und Kleinen Magellanschen Wolke entdeckt.
    Lichtechos der SN 1987A zwanzig Jahre nach der Explosion
    Lichtechos der SN 1987A zwanzig Jahre nach der Explosion (ESO)
    Dank Nicholas Sanduleak hatten die Astronomen erstmals genauere Informationen über die Vorgeschichte einer Sternexplosion. Der Vorgänger der Supernova 1987A hatte ungefähr 20-mal so viel Masse wie die Sonne und strahlte rund 100.000-mal mehr Energie ab.
    Zum allgemeinen Erstaunen war er kein roter Überriese – bis dahin hatten solche Sterne als klassische Supernova-Vorläufer gegolten. Inzwischen ist klar, dass auch blaue Riesen unter bestimmten Umständen zur Supernova werden können. Nicholas Sanduleak ist drei Jahre nach der Supernova im Alter von 56 Jahren verstorben.