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Der Weg in den Ersten Weltkrieg
Deutsches Reich: Industriestaat unter dem Adlerhelm

Das Deutsche Reich wandelte sich mit allen inneren Konflikten zur Zeit Kaiser Wilhelm II. rasant in eine Industriegesellschaft. Und bereitete damit auch den Boden für einen industriellen Massenkrieg.

Von Michael Stürmer | 26.12.2013
    Versammelte Berliner Bürger warten am 01.08.1914 auf eine bevorstehende Rede des deutschen Kaisers Wilhelm II vor dem Stadtschloss in Berlin. Der Kaiser sprach kurz darauf zum Kriegseintritt Deutschlands und verkündete die allgemeine Mobilmachung.
    Rede des deutschen Kaisers Wilhelm II vor dem Stadtschloss in Berlin am 1.8.1914. (picture alliance / dpa )
    Die Deutschen sollten sich nicht verhalten wie der Mann, der, plötzlich zu Gelde gekommen, auf die Taler in seiner Tasche pocht und jedermann anrempelt. Das ist Originalton Bismarck der späten Jahre, der vor wilhelminischer Großmannssucht warnte – aber bekanntlich ohne nachhaltigen Erfolg. Zu sehr war er selbst längst zum nationalen Heldenmythos stilisiert, zu lange war seine Politik auf ihre militärische Dimension reduziert worden.
    Der "Eiserne Kanzler" war alles andere als eisern und die Dragoneruniform trug er, weil sie ihn – immer eingebildeter Kranker – besser als zivil gegen Erkältungen zu schützen versprach. Bismarck hatte drei Kriege geführt. 1864 einen nationalen Befreiungskampf der Schleswig-Holsteiner gegen das dänische Königtum; 1866 die Scheidung von Österreich; 1870 der Krieg Preußens und seiner mehrheitlich unwilligen Verbündeten gegen das Frankreich Kaiser Napoleons III.
    Den halbdemokratischen Kaiser hatten Presse, Parlament und Militär in Kriegserklärung und Krieg getrieben bis zum bitteren Ende: die Kesselschlacht von Sedan, die Annexion Elsass und Lothringens und zuletzt der Krieg der Franzosen gegeneinander und gegen die Pariser Commune.
    Die Blutsaat, die aus diesem Kriege aufging, sollte fortan Europa überschatten. Bismarck hat früh geahnt, dass er einen Fehler gemacht hatte. "Frankreich ist hoffnungslos", sagte er einmal. Ein andermal: "Elsass-Lothringen ist wie Polen, aber mit Frankreich dahinter." Seit 1871 war es für Bismarck Staatsräson, vom Deutschen Reich die Folgen seiner halbrevolutionären Gründung abzuwehren. Das galt für die Innenpolitik, die er auf Revolution von oben, Stabilität, Berechenbarkeit, Armee und Monarchie gründete, er selbst Reichskanzler und preußischer Ministerpräsident im Zentrum.
    Bismarck wollte innere Krisen abfangen
    Innere Krisen abfangen, das zieht sich durch die Bismarcksche Politik wie ein roter Faden. "Was an den sozialdemokratischen Forderungen berechtigt ist" – so wörtlich -, das müsse durch staatliche Gesetzgebung auch verwirklicht werden. Notfalls aber gehörte auch dazu, mit Ausnahmezustand und Staatsstreich zu drohen, parlamentarische Mehrheiten durch öffentliches Drama zusammenzuzimmern und die "Reichsfeinde" zugleich einzuschüchtern und als Schreckgespenst auf die Bühne zu schicken – gemeint waren Sozialdemokraten und die 1866 gegen Preußen und gegen die protestantische Vorherrschaft gegründete Zentrumspartei.
    Otto von Bismarck, erster Reichskanzler des Deutschen Reichs, auf einem Porträt. Er schaut nach rechts.
    Porträt von Otto von Bismarck, erster Reichskanzler des Deutschen Reichs von 1871 bis 1890. Es hängt im Reichstagsgebäude in Berlin. (AP/ Kurt Hilliges)
    Verspätete Nation, so sahen die Deutschen sich selbst. Das galt für die inneren Verhältnisse, aber noch mehr für das europäische System, dem der Machtstaat in der Mitte nicht willkommen war. Von 1871 bis 1914 ist viel geschehen. Und vieles hätte auch anders kommen können. Aber unter all den Talenten, welche die Deutschen mitbrachten, fehlte die Fähigkeit, sich selbst und ihrer schöpferischen Anti-Revolution Grenzen zu setzen.
    "Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden, das ist der große Fehler von 1848/49 gewesen, sondern durch Eisen und Blut."
    Otto von Bismarck, Preußischer Ministerpräsident, 1862. Die Bismarckzeit erscheint im Rückblick den Deutschen, die zwei Weltkriege erlebten und erlitten, wie gute alte Zeit. In Wahrheit endete der Boom der Reichsgründungsepoche schon 1873 in einem gewaltigen Börsenkrach. Den hohen industriellen Wachstumsraten und der großen Aktien-Arbitrage folgte, als die Kurse zusammenbrachen, allgemeine Aschermittwochsstimmung, begleitet von Antisemitismus, Antikapitalismus und dem Ruf nach dem starken Staat.
    Reichsgründung führte zunächst zu Aufschwung
    Die Zeit der Reichsgründung hatte billige Kredite gebracht, begünstigt durch den Zustrom der französischen Kriegsentschädigung. Dem Goldrausch aber folgte Schadenfreude all derer, die sich zu kurz gekommen fühlten. Vormals erstklassige Bankaktien büßten binnen Jahresfrist die Hälfte ihres Wertes ein. Erst sanken die Gewinne, dann die Beschäftigung. Erst Mitte der 1870er-Jahre ging es dann langsam wieder aufwärts. Fortan galt, dass bei langsam zurückgehender Arbeitszeit der Warenkorb des Arbeiters zunehmend besser gefüllt war. Auch das Volkseinkommen insgesamt, das jahrelang stagniert hatte, wuchs seit 1879 wieder, wie überhaupt die Realeinkommen der kleinen Leute bis zum Weltkrieg im Allgemeinen mit dem Produktivitätszuwachs Schritt hielten. Massenarmut und Hungerkrisen, seit jeher Begleiter der Menschen, gerieten langsam in Vergessenheit.
    Seit Mitte der 1870er-Jahre änderten sich die Koordinaten der Weltwirtschaft. Die USA erholten sich vom Bürgerkrieg, und der Korn anbauende mittlere Westen wurde via Eisenbahn an die großen Atlantikhäfen angeschlossen, wo die letzten Clipper und die ersten Dampfschiffe auf Fracht warteten. Das wiederum traf die deutschen Kornbauern schwer, damals führend in Agrartechnik und Düngeverfahren. Es endete die lange Agrarkonjunktur, die Preise sanken, die Hypotheken wuchsen, die Landflucht nahm zu, und das Ganze wurde zum agrarsozialen Problem für breite dörfliche und kleinstädtische Schichten.
    Dass in den Verbänden die großen Adelsnamen den Ton angaben, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass damals jener Agrarprotektionismus begann, der das gesellschaftliche Gleichgewicht retten sollte und bis heute quer durch ganz Europa kollektive Rettung bringen soll. Keine Regierung, damals wie heute, konnte vor dem Notschrei der bäuerlichen Schichten die Ohren verschließen.
    Das einfachste Mittel der Abhilfe waren Schutzzölle, die von den amerikanischen Exporteuren ungeachtet der Schiffsfrachten mühelos überwunden wurden, während sie das Verhältnis zu Russland vergifteten. Denn außer Gold, Pelzen und Getreide hatte das stets bedrohliche Zarenreich wenig auf westlichen Märkten zu verkaufen. Aber davon wurden die deutschen Bauern, die nicht auf Erdbeeren und Spargel, stadtnahe Sonderkulturen, ausweichen konnten, auch nicht glücklicher. Von 1875 bis zur Jahrhundertwende sank der Preis für eine Tonne Getreide auf ein Drittel. Was ein Segen für die Städter war, wurde zum Fluch für die Landbewohner.
    Bismarck verärgerte mit seiner Haltung Russland
    Es ging zwischen Russland und dem Deutschen Reich um Getreide und Zölle, aber auch um den russischen Drang ans Mittelmeer, das hieß Kontrolle der Dardanellen. Das waren zwei strategische Probleme, die nichts miteinander zu tun hatten, aber einander verstärkten zu offener Feindschaft. Beim Berliner Kongress 1878 hatten die Russen Bismarcks Unterstützung erwartet im Streit um das Erbe der Türkei. Bismarck aber, um den großen Europäischen Krieg zu vermeiden, spielte den "ehrlichen Makler" so sagte er und setzte sein Gewicht für Österreich-Ungarn und Großbritannien ein – zum Ärger der Russen: "Wenn der Schlüssel zu den Meerengen in Berlin liegt, werden wir ihn uns dort holen" – lautete die russische Drohung, der als Nächstes ein Rüstungs-, Finanz- und Handelsvertrag zwischen St. Petersburg und Paris folgte auf der Basis: die Dardanellen für Russland, Elsass-Lothringen für Frankreich.
    Der Diplomat und Historiker George F. Kennan nannte, was sich da anbahnte, "the great seminal catastrophe", Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Es musste nicht so kommen, wie es dann kam. Aber das Desaster kam auch nicht aus heiterem Himmel.
    "Die Reichsgründung von 1870/71 war nichts als ein Jugendstreich, den die Nation auf ihre alten Tage beging, wenn sie ein Ende wäre und nicht Anfang einer großen Politik."
    Der Soziologe Max Weber, 1895.
    Mitte der 1890er-Jahre übernahm in Deutschland nach Investitionen, Wertschöpfung und Beschäftigung die Industrie, noch lange vorwiegend mittelständisch ausgerichtet, die Führung vor der Landwirtschaft. Unternehmen wie Siemens allerdings, AEG, BASF, Leitz, Zeiss oder auch Henschel und Borsig und manche andere, die neue Technologien großindustriell umsetzten, zeigten schon den Weg in Massenkonsum und Weltwirtschaft. Es gab anfangs noch Hunderte von Privatbanken wie Heine in Hamburg oder Sal. Oppenheim in Köln oder die Bethmanns in Frankfurt.
    Industrielle Revolution veränderte das Land
    Aber die Logik der neuen Industrialisierungswelle erzwang den Trend zu Großbanken, organisiert als Universalbanken auf Aktien, die vom Depositengeschäft bis zur Unternehmensfinanzierung alles, was Geld brachte, miteinander verflochten. So kam es, dass der Dienstleistungssektor sich am schnellsten änderte.
    Das Preußen Bismarcks war, wenn man vom Ruhrgebiet, Berlin und Oberschlesien absieht, frühen Brückenköpfen der Industrialisierung, noch überwiegend Agrargesellschaft, mit allem, was das bedeutete: überkommene Lebensformen, schollengebundene Abhängigkeiten, altertümliche Geborgenheit und wachsende Entfremdung, Enge und Landflucht.
    Das Deutschland Kaiser Wilhelms II. aber wurde in atemberaubender Geschwindigkeit Industriegesellschaft, Berlin binnen weniger Jahrzehnte die größte Industriestadt, aber auch bedeutendster Wissenschaftsstandort des europäischen Kontinents. Die Wissenschaft der Welt lernte Deutsch, die humboldtsche Universitätsidee wurde Vorbild für die Welt, und die ersten Nobelpreise folgten.
    Mit den Deutschen ging es aufwärts, jedenfalls mit den meisten, die Reallöhne stiegen und der Massenkonsum stieg mit. Man kann das an der Statistik des Alltags ablesen. Die Leute kauften mehr Seife, sie gönnten sich gutes Fleisch statt der Innereien, die früher hatten genügen müssen. "Bildung ist Macht" – so predigte die Sozialdemokratie. Und Bücher wurden gekauft wie nie zuvor. Fahrrad und Nähmaschine bewiesen kleinen Wohlstand. Der Schrebergarten erinnerte an das verlorene Landleben und lieferte dem Haushalt Karotten und Kohlrabi und ein bisschen Fleisch aus der Karnickelzucht.
    Auf alten Fotografien kann man sehen, wie am 1. Mai die Arbeiter demonstrierten: Anzug und Mütze, wenn nicht Hut, mussten es schon sein. Bis ans Ende der 1880er-Jahre war ungewiss, ob die Sozialdemokratie revolutionär war oder resolutionär. Zwei Attentate auf den alten Kaiser und das darauf antwortende Sozialistengesetz brachten die Entscheidung, zugleich mit der zwangsgenossenschaftlichen Sozialversicherung, die damals neu war und bis heute besteht. Die deutsche Arbeiterbewegung setzte auf Reform, nicht Revolution, und kämpfte mit Worten, nicht Waffen, und kam damit voran.
    Zwar untersagte 1879 das Sozialistengesetz die reichsweite Organisation der Partei, ließ aber Kandidaten zur Wahl zum Reichstag zu, wo schon 1890 die Sozialdemokraten bald ein Drittel der Sitze erlangten.
    Bismarck, der Reichskanzler, wollte daraufhin hart vorgehen, dachte an Ausnahmezustand, Staatsstreich und scharfes Schießen. Er scheiterte am Widerspruch der Generalität und des jungen Kaisers, der für dieses eine Mal mehr recht hatte als der Alte.
    Das Deutsche Reich hatte zur Jahrhundertwende viele Gesichter
    Was sagen will, dass Deutschland an der Jahrhundertwende viele Gesichter hatte und das gesellschaftliche Klima ungefähr so war wie bei den Nachbarn, und manchmal, was Sozialversicherung und Wirtschaftswachstum anging, sogar besser.
    "Ich führe Euch herrlichen Zeiten entgegen."
    Kaiser Wilhelm II.
    "Für alle europäischen Großmächte bedeutet ein verlorener Krieg gegen eine Großmacht menschlicher Voraussicht nach den politischen Ruin."
    Kurt Riezler, Berater von Reichskanzler Bethmann-Hollweg.
    Nicht nur Historiker neigen dazu, die Vergangenheit zu betrachten nach dem Gemeinspruch: Weil es so kam, musste es so kommen. Das aber ist irreführend. Es waren 1914 und davor Szenarien denkbar ohne Krieg. Krisen gewiss, daran hat es nicht gefehlt: Die europäischen Großmächte bewegten sich in den letzten zwei Jahrzehnten vor dem Krieg mehrfach auf Kollisionskurs, aber der bewaffnete Frieden hatte trotzdem Bestand. Die Ansätze zur maritimen Rüstungskontrolle und Rüstungsbegrenzung, die im letzten Vorkriegsjahrzehnt zwischen London und Berlin debattiert wurden, mussten nicht scheitern. Der deutsche Schlachtflottenbau war eine technische Meisterleistung, aber auch eine fatale Strategie, weil er Großbritannien im Zentrum des Empires herausforderte und erkennbar die Briten auf die Gegenseite trieb, wo Frankreich und Russland längst die Revision der europäischen Landkarte betrieben.
    Die Zerstörer Samson, Zabijaka und Metki kommen aus Helsiniki um Befehle des militärischen Revolutionskommandos auszuführen.
    Die Zerstörer Samson, Zabijaka und Metki kommen aus Helsiniki. (picture alliance / dpa / Itar-Tass)
    Ähnlich der Schlieffen-Plan des Großen Generalstabs in Berlin: Ein planerisches und technisches Wunderwerk, aber noch mehr eine Strategie der Verzweiflung, Ende aller Diplomatie, Würfelspiel auf Leben und Tod. Um den Zweifrontenkrieg gegen Russland und Frankreich zu vermeiden, sollte, wo auch immer der kommende Krieg seine Ursachen hatte, die deutsche Heeresmacht nach Westen durchbrechen, Belgien überwältigen und Frankreich den Frieden diktieren. Dann Wendung auf der inneren Linie, um die Russen aus dem Osten Deutschlands zurückzuwerfen und zu schlagen.
    Vorausschauende Klugheit in Berlin hätte das doppelte, tödliche Risiko erkennen müssen und sich niemals darauf einlassen dürfen. Sie hätte zu Wasser und zu Lande Frieden, Entspannung und Rüstungskontrolle nach innen predigen und nach außen praktizieren müssen. Nichts von alledem aber geschah. "Die Schlafwandler" hat Christopher Clark sein Buch über 1914 genannt. Das apokalyptische Potenzial der Atomwaffen hat nach 1945 den langen nuklearen Frieden erzwungen. Das Vernichtungspotenzial des industriellen Massenkrieges hätte vor 1914 Ähnliches erzwingen können – hätte man es nur begriffen.
    Umso wichtiger bleibt es, zu fragen, warum und wieso es dann trotz allem so kam, wie es nicht hätte kommen müssen. Man kann die Machteliten nicht freisprechen von dem Vorwurf strategischen Leichtsinns, fatalistischen Geschehenlassens, unzureichender Lagebeurteilung und nationalistischer Blindheit – abgesehen davon, dass außer Frankreich keine der Großmächte, was Gold und Rohstoffe anlangte, für mehr als einen sehr kurzen Krieg vorgesorgt hatte.
    Mord von Sarajevo war das 9/11 der Donaumonarchie
    Eines ist deutlich: Die Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers 1914 in Sarajevo war das 9/11 der Donaumonarchie und des Staatensystems. Alle europäischen Großmächte fanden damals gute Gründe, einen kurzen, siegreichen Krieg nicht zu scheuen. Zu lange hatten Strategen und Politiker vom kommenden Großen Krieg gesprochen, bis sie dessen Kommen in der Tat für unausweichlich hielten. Wenn der Krieg aber ohnehin käme, dann besser zu einem Zeitpunkt, da er noch Sieg versprach oder wenigstens Lösung ansonsten unlösbarer Probleme: In Russland bedrohten Massenstreiks das Zarentum. Und die Generalität eröffnete mit der frühen Mobilisierung den Weg ins Dunkle. Österreich-Ungarn und Deutschland gerieten in Zugzwang. Großbritannien war zerrissen über Irland. Frankreich wollte nicht noch einmal wackeln, sondern das russische Bündnis retten. Deutschland fürchtete die russische Dampfwalze und den Verlust des Bündnispartners an der Donau.
    Der Dichter Stefan Zweig hat in seinen Erinnerungen an "Die Welt von Gestern" seine eigene Deutung der europäischen Tragödie gegeben, inspiriert von Sigmund Freud, jenseits aller diplomatischen Manöver und militärischen Kalküle. Er schrieb, und damit ist zu schließen: "Wenn man heute ruhig überlegend sich fragt, warum Europa 1914 in den Krieg ging, so findet man keinen einzigen Grund vernünftiger Art. Es ging um keine Ideen, es ging kaum um die kleinen Grenzbezirke. Ich weiß es nicht anders zu erklären, als mit diesem Überschuss an Kraft, als tragische Folge jenes inneren Dynamismus, der sich in diesen 40 Jahren Frieden aufgehäuft hatte und sich gewaltsam entladen wollte.