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Astronomie
Von Mikro- und Milli-Zwickys

Zu den größten Astronomen des vergangenen Jahrhunderts gehört der Schweizer Fritz Zwicky. Nach seiner Ausbildung in Zürich emigrierte er 1925 nach Kalifornien und arbeitete unter anderem an der Palomar-Sternwarte.

Von Dirk Lorenzen | 01.08.2015
    Der Galaxienhaufen Abell 2218 ist eine riesige Gravitationslinse
    Der Galaxienhaufen Abell 2218 ist eine riesige Gravitationslinse (NASA/ESA)
    Anders als viele seiner Kollegen ging er sehr unvoreingenommen an seine Forschungsprojekte heran und ließ auch ganz ungewöhnliche Gedanken zu.
    So hat Zwicky nach der Untersuchung von Galaxienhaufen postuliert, dass es im Kosmos sehr viel Dunkle Materie gebe - also Materie, die nicht zu sehen ist, sich aber durch ihre Anziehung auf sichtbare Objekte verrät.
    Fritz Zwicky erforschte auch den Gravitationslinseneffekt. Dabei wirkt eine Galaxie mit ihrer Anziehungskraft wie eine Linse und verzerrt das Licht weit dahinter liegender Objekte.
    Fritz Zwicky (1898-1974)
    Fritz Zwicky (1898-1974) (Zwicky-Stiftung)
    Albert Einstein hielt diesen Effekt für unbeobachtbar. Doch Zwicky hat eine detaillierte Theorie ausgearbeitet, die mit der ersten Entdeckung einer Gravitationslinse einige Jahre nach seinem Tod triumphal bestätigt wurde.
    Seine brillanten Gedanken, die häufig der Zeit weit voraus waren, und sein oft recht rüder Umgang mit Menschen brachten Fritz Zwicky den Ruf eines Sonderlings ein. 1974 ist er im Alter von fast 76 Jahren verstorben.
    Shri Kulkarni, Direktor des Palomar-Observatoriums und selbst ein recht unkonventionell arbeitender Forscher, benutzt die Einheit "Zwicky", um die wissenschaftliche Exzellenz von Astronomen zu bewerten.
    Er beklagt, dass es fast nur Mikro-Zwickys gebe - schon ein Milli-Zwicky sei eine eher seltene Erscheinung.