Dienstag, 23. April 2024

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Details auf ferner Sternoberfläche beobachtet
Mehr als nur Punkte

Es hat lange gedauert, bis die Menschen begriffen haben, dass die zahllosen Lichtpunkte am Nachthimmel nichts anderes als ferne Sonnen sind, dass also auch die Sonne ein Stern ist.

Von Hermann-Michael Hahn | 09.01.2019
    Beim Stern Beteigeuze ließen sich unterschiedlich helle Regionen nachweisen
    Beim Stern Beteigeuze ließen sich unterschiedlich helle Regionen nachweisen (ESO)
    Zu unterschiedlich ist das Erscheinungsbild: Während auf der Sonne mit geeigneten Vorsichtsmaßnahmen zahlreiche vergängliche Strukturen wie dunkle Sonnenflecken oder helle Fackeln zu sehen sind, präsentieren sich Sterne selbst in großen Fernrohren nur als winzige Lichtpunkte ohne erkennbare Details.
    Grund dafür sind die sehr unterschiedlichen Entfernungen. Von der Sonne bis zu uns braucht das Licht etwa acht Minuten, vom nächsten Stern dahinter aber mehr als vier Jahre.
    Mit anderen Worten: Selbst der nächste Stern hinter der Sonne ist mehr als 260.000-mal weiter entfernt als die Sonne – und erscheint entsprechend kleiner als jene.
    Warten auf die nächste Generation von Großteleskopen
    So verwundert es nicht, dass selbst die größten verfügbaren Teleskope lange Zeit keine Details auf den Oberflächen ferner Sterne erkennen konnten. Erst mithilfe der Interferometrie ist es mittlerweile gelungen, zumindest großräumige Strukturen bei einzelnen Sternen sichtbar zu machen.
    Beim Very Large Telescope Interferometer (VLTI) der Europäischen Südsternwarte werden die von bis zu vier Teleskopen aufgefangenen Lichtstrahlen überlagert
    Beim Very Large Telescope Interferometer (VLTI) der Europäischen Südsternwarte werden die von bis zu vier Teleskopen aufgefangenen Lichtstrahlen überlagert (ESO)
    Dabei wird das Licht des Sterns von zwei benachbarten Teleskopen aufgefangen und überlagert. So erreicht man eine Sehschärfe, die ein Fernrohr besäße, dessen Durchmesser dem Abstand der beiden beteiligten Teleskope gleichkommt.
    Die Astronomen gehen davon aus, mit der nächsten Generation von Großteleskopen, die dreißig bis vierzig Meter Durchmesser haben werden, Sternoberflächen auch direkt beobachten zu können.