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Deutsch als Wissenschaftssprache

Wissenschaftliche Zeitschriften veröffentlichen Aufsätze deutscher Autoren auf Englisch, an manchen Unis werden Vorlesungen in englischer Sprache gehalten. In der Forschung führt kein Weg mehr an der Weltsprache vorbei - doch langsam regt sich Widerstand.

Von Regina Kusch und Andreas Beckmann | 17.09.2009
    Die Muttersprache reinigen und bereichern, ist das Geschäft der besten Köpfe.
    (Johann Wolfgang von Goethe)
    Was für Goethe selbstverständlich war, scheint heute überholt. Stattdessen gilt fast überall im Wissenschaftsbetrieb die Faustregel: Wer gut ist, lehrt und publiziert in Englisch.
    Unipräsidenten und Fördergesellschaften hoffen, damit deutsche Forschungsergebnisse bekannter und Hochschulen für ausländische Studierende attraktiver zu machen. Immer mehr deutsche Fachzeitschriften drucken nur noch englische Manuskripte. In fast 600 Studiengängen in Deutschland wird vorwiegend oder sogar ausschließlich in der Weltsprache unterrichtet.
    Auch der Sprachforscher Jürgen Trabant kann sich diesem Trend nicht entziehen.

    "Ich möchte auch in Hongkong, Berkeley, Harvard und Singapur gelesen werden. Und wenn ich auf Deutsch schreibe, werde ich dort nicht gelesen. Die Anglos können auch keine Sprachen mehr. Sie lesen nichts mehr in anderen Sprachen. Nimm ein amerikanisches Buch zur Hand, Sie finden nichts in anderen Sprachen zitiert. Die Einsprachigkeit der angelsächsischen Welt ist eindeutig. Und deswegen sind wir gezwungen, wenn wir dort wahrgenommen werden wollen, auf Englisch zu schreiben."

    Gerade in seiner Disziplin erscheint ihm das manchmal absurd. Jürgen Trabant ist Romanist. Die hatten nie Probleme, über Ländergrenzen hinweg zu kommunizieren. Wer Italienisch spricht, versteht meist auch Spanisch, Französisch oder Portugiesisch und umgekehrt. Aber nachdem Ingenieur- und Naturwissenschaftler damit angefangen haben, reden plötzlich auch die Romanisten auf ihren Konferenzen englisch, erzählt Trabant, aber oft mit einem Akzent, dass kaum einer mehr folgen kann.

    Jürgen Trabant will die Anglifizierung aller Wissenschaften nicht einfach hinnehmen. Nach seiner Emeritierung an der FU Berlin hat er eine Stelle als Professor of European Plurilingualism an der Jacobs University Bremen angetreten.
    Das muss genau so ausgesprochen werden, denn die Hochschule wurde von einem deutschen Kaffeefabrikanten gestiftet, ist aber eine University, weil sie sich an Studierende aus aller Welt wendet. Aus dem gleichen Grund ist auch die Professur für Europäische Mehrsprachigkeit auf Englisch zu benennen.
    Das klingt wie ein Widerspruch in sich und ist es auch ein bisschen. Denn auf der einen Seite führt an einer internationalen Hochschule kein Weg an der Weltsprache vorbei. Doch auf der anderen Seite merken die Dozenten in ihren täglichen englischen Gesprächen sehr schnell, was ihnen entgeht, wenn sie sich ausschließlich auf dieses Idiom beschränken.
    Jürgen Trabant soll deshalb die Studenten aus 99 Nationen ebenfalls dafür sensibilisieren. Er liest mit ihnen Klassiker der Wissenschaftsgeschichte von Platon über Dante bis Nietzsche, und zwar im Original wie in Englisch.

    "Bei Aristoteles gibt es einen ganz besonderen Ausdruck, der heißt "pathemata tes psyches", das sind die Erleidnisse der Seele. So übersetzt es Heidegger ganz genau. Also was die Seele erleidet. In der englischen Übersetzung hab ich dafür mental activities gefunden. Das sind Erleidnisse und keine activities, das ist gerade das Gegenteil. Das ist etwas Passives und nicht etwas Aktives. Und wenn man die Seele einfach weg übersetzt, mental ist nicht Seele ... dann sind wir ... in einer allgemeinen Psychologie und nicht mehr in der Philosophie von Aristoteles. Aristoteles denkt eben griechisch. Und wenn wir das Griechische wegübersetzen, dann entfällt auch der Witz dessen, was Aristoteles gedacht hat."

    Die Verschiedenheit der Sprachen ist nicht eine Verschiedenheit an Schällen und Zeichen, sondern eine Verschiedenheit der Weltansichten.
    (Wilhelm Freiherr von Humboldt)

    Wenn das Gespräch nur noch auf Englisch stattfindet, geraten nicht nur die Nationalsprachen in den Hintergrund. Es drohen ganze Denktraditionen abzureißen, die mit diesen Nationalsprachen unmittelbar verbunden sind. So verschwände einer der wichtigsten Reize des internationalen Austausches: die Begegnung mit anderen Mentalitäten, Denkweisen und Methoden.
    Damit aber wäre der Sinn der Internationalisierung des deutschen Hochschulwesens verfehlt. Es ging ja nicht nur darum, Talente aus aller Welt nach Deutschland zu holen. Es ging auch darum, deutsche Studenten fit zu machen für eine globalisierte Wissenschaftswelt. Auf dem Weg dahin schien die Landessprache plötzlich hinderlich zu sein.
    "Ist Deutsch noch internationale Wissenschaftssprache?" fragte vor zehn Jahren der weit gereiste Duisburger Linguist Ulrich Ammon im Titel seines inzwischen zum Standardwerk gewordenen Buches. Ein Jahr später hatte er mit seinem nächsten Werk "The Dominance of English as a Language of Science" scheinbar schon die Antwort gegeben: Wer nicht rechtzeitig auf die neue lingua franca umsattelt, verliert international den Anschluss.
    Mittlerweile hat sich die Englisch-Euphorie an deutschen Unis aber etwas gelegt, beobachtet der Leipziger Germanist Christian Fandrych.

    "Ich hab im Moment das Gefühl, dass sehr schnell aufgrund dieser Internationalisierungsbestrebungen sehr stark darauf gesetzt worden ist, jetzt beispielsweise diese englischsprachigen Studiengänge anzubieten, um schnell im Wettbewerb um die international Studierenden Erfolge vorweisen zu können. Und das hat auch teilweise funktioniert. Die Zahlen sind gestiegen in den letzten Jahren. Die Zahlen von internationalen Studierenden an deutschen Hochschulen. Aber gleichzeitig ist meiner Ansicht nach das Sprachproblem vollkommen unterschätzt worden."
    Als Professor für Deutsch als Fremdsprache bereitet Christian Fandrych am Herder-Institut ausländische Studierende auf den deutschen Uni-Alltag vor. Außerdem arbeitet er gerade an einer Erhebung, wie gut die Sprachkenntnisse von Dozenten und Studenten in englischsprachigen Studiengängen an deutschen Hochschulen tatsächlich sind.

    "Viele Lehrende haben nicht genügend Unterstützung in der Lehre, wenn sie auf einmal ihre Vorlesungen auf Englisch halten sollen. Viele Studierende haben nicht genügend Unterstützung, auch deutsche Studierende, in der Wissenschaftssprache Englisch gut zu funktionieren. Die haben häufig vernünftige allgemeinsprachliche Kenntnisse in Englisch, das reicht aber nicht, um wissenschaftlich akzeptabel sich auszudrücken oder zu schreiben. Man kann grammatisch korrekte Sätze schreiben, die aber den Leseerwartungen von englischen Muttersprachlern und anderen Muttersprachlern zuwiderlaufen. Es gibt ja auch Untersuchungen dazu, dass Texte, die grammatikalisch und lexikalisch in Ordnung sind, trotzdem so geschrieben sind, dass sie nicht ernst genommen werden, weil der Textaufbau anders ist, weil die Art der Fragestellung nicht dem entspricht, wie man es in einer anderen Kultur macht."
    Dabei ist Schreiben oft einfacher als Sprechen. Solange sie sich an vorgefertigte Konzepte halten können, kommen die meisten Dozenten zwar auf Englisch gut zurecht. Schwierig wird es jedoch, wenn sie spontane Nachfragen beantworten sollen. Doch gerade in solchen Situationen lernen die Studierenden oft am meisten, wenn denn die Dozenten sich gut ausdrücken können.
    Der Verzicht auf die Muttersprache kann zu erheblichen Einbußen in der Lehre führen. Darauf deuten auch Untersuchungen aus anderen Ländern hin, etwa aus Schweden, wo man auch an vielen Unis zum Englischen übergangen ist.
    Die Sorge um die Qualität der Lehre war einer der Gründe, warum der Berliner Kinderchirurg Wolfgang Haße den Arbeitskreis Deutsche Sprache in der Chirurgie mitbegründet hat.

    "Wir haben Umfragen gemacht über die Sprachkenntnisse der deutschen Ärzteschaft und konnten dabei von den Teilnehmern erfahren, dass nur in Selbsteinschätzung 20 Prozent die englische Sprache sicher in Wort und Schrift beherrschen. 80 Prozent nicht. Und das sichere Beherrschen der englischen Sprache ist ja Voraussetzung dafür, dass ich überhaupt einen Vortrag perzipieren kann."

    Haße hat lange am Benjamin-Franklin-Klinikum der FU Berlin gelehrt und sich später beim Aufbau von Kinderkliniken im Baltikum engagiert. Hier wie dort hat er erlebt, dass ein immer größerer Teil der Weiterbildung auf seinem Gebiet nur noch in Englisch angeboten wird.
    Das gilt für Kongresse, selbst dann, wenn sie in Deutschland stattfinden und mehrheitlich von deutschen Medizinern besucht werden. Das gilt noch mehr für Fachpublikationen, spätestens seit die deutsche "Zeitschrift für Kinderchirurgie" zum europäischen "Journal of paediatric surgery" wurde, in dem nur noch englische Artikel stehen. Gerade immer mehr ältere Kollegen würden so von der Weiterbildung ferngehalten, meint Haße.

    Und die jüngeren kommen wissenschaftlich nur voran, wenn sie englisch publizieren. An vielen Unikliniken braucht man einen guten Wert beim sogenannten impact-Faktor, um überhaupt zur Habilitation zugelassen zu werden. Dieser impact-Faktor soll widerspiegeln, wie viel ein Wissenschaftler schreibt und wie häufig er zitiert wird. Da englischsprachige Zeitschriften viel höhere Auflagen haben und mehr Leser, wird aus ihnen auch häufiger zitiert. Also ist es viel effizienter, dort zu publizieren.
    So werden junge Ärzte geradezu ins Englische gedrängt, meint Wolfgang Haße. Dabei gehöre zu einem guten Arzt nicht nur, dass er genaue Diagnosen stellen, richtige Therapien verordnen oder gut operieren kann. Er müsse auch seinen Patienten erläutern können, was mit ihnen geschieht. Und diese Fähigkeit, so Wolfgang Haße, gehe verloren, wenn man sich wissenschaftlich kaum noch in deren Sprache ausdrückt.

    "Dass auch die Patienten sagen, wissen Sie, früher war es so, dass wir geschimpft haben, wenn der Doktor mit mir immer lateinisch sprach. Er sprach vom Ulcus Duodeni. Was weiß ich, was ein Ulcus Duodeni ist? Das musste man erst übersetzen. Das wurde dann abgeschafft. Ulcus Duodemi ist ein Zwölffingerdarmgeschwür. Das wird jetzt aber ersetzt durch das Englische, dann finden Sie dann Hinweise, zum Beispiel 'familiy health nurse'. Wir sagten früher ganz simpel das ist die Gemeindeschwester. Es muss jetzt aber in englischer Sprache sein."

    Es ist von großer Bedeutung, dass der Allgemeinheit Gelegenheit geboten wird, die Bemühungen und Ergebnisse wissenschaftlicher Forschungsarbeit bewusst und verständnisvoll mitzuerleben. Beschränkung des Erkenntnisgutes auf einen engen Kreis führt zur geistigen Verarmung.
    (Albert Einstein)
    Albert Einstein hätte allen Grund gehabt, die deutsche Sprache nicht zu mögen. Schließlich hatten die Nazis den Nobelpreisträger 1933 ausgebürgert. Aber selbst nachdem er schon jahrelang in Princeton lehrte, wechselte Einstein bei komplizierten Diskussionen immer wieder ins Deutsche. Denn in der Sprache, mit der er groß geworden war, konnte er sich nuancenreicher ausdrücken als in jeder anderen.
    So wie ihm ging es vielen Genies. Galileo Galilei war Anfang des 17. Jahrhunderts einer der Ersten, der seine Arbeiten in einer Volkssprache veröffentlichte, in Italienisch. Das war damals revolutionär, erzählt Jürgen Trabant. Denn bis dahin hatten alle Forscher, die etwas auf sich hielten, Latein gesprochen und geschrieben.

    "Latein war natürlich ein ähnlicher Zustand wie mit dem Englischen. Es war die universale Sprache. Und alles wurde in dieser einen Sprache gedacht. Dieses war natürlich eine Einschränkung des Denkens und deswegen hat sich Europa ja dann auch vom Lateinischen befreit."
    Erst durch die Öffnung für die Nationalsprachen war eine breite Volksbildung möglich. Erst so konnte jeder, der Talent und Neugier besaß, an der Wissenschaft teilhaben. Erst so wurde der rasante wissenschaftliche Fortschritt seit dem 18.Jahrhundert möglich.
    Galileo war der Pionier dieser Entwicklung und er wurde es, weil er ohne Nationalsprache nicht weiter kam. Als Mathematiker beschäftigte er sich unter anderem mit Fragen der Mechanik und der Geometrie, zum Beispiel mit den Fallgesetzen. Mindestens so interessant wie Gespräche mit Gelehrten waren da für ihn Diskussionen mit Baumeistern und Ingenieuren, selbst mit Arbeitern. Mit ihnen baute er einige seiner Experimente auf. Seine Ergebnisse revolutionierten nicht nur die Mathematik und die Astronomie, sie beflügelten auch das Bauwesen in Florenz und Venedig.

    Wer seine Sprache nicht achtet und liebt, kann auch sein Volk nicht achten und lieben.
    (Ernst Moritz Arndt)

    Wie wichtig eine enge Verbindung von Wissenschaft und Gesellschaft ist, weiß heute jeder in Europa. Doch diese Verbindung funktioniert nur über das Medium der Sprache. Nur so kann sich die Wissenschaft der Gesellschaft mitteilen und umgekehrt.
    Für den wissenschaftlichen Fortschritt ist es daher unerlässlich, in jedem Sprachraum auch die jeweilige Wissenschaftssprache zu pflegen und weiter zu entwickeln, betont Jürgen Trabant.

    "Wenn eine Sprache in allen Diskursen gebraucht wird, ist sie natürlich prestigereich. Sie hat ein hohes Ansehen, auch international und in der Sprachgemeinschaft selbst. Und wenn ich sozusagen die hohen Diskurse abschneide, wird diese Sprache mehr oder minder eine Privatsprache oder eine Regionalsprache, eine Provinzsprache. Es gibt diesen Prozess. Wenn man immer mehr von diesen Diskursen in der anderen Sprache realisiert, wird es dann irgendwann auch mal keinen Grund mehr geben, in der Nationalsprache zu dichten oder Zeitungen zu publizieren."
    Je weniger in der Wissenschaft deutsch gesprochen wird, desto weniger wird die Gesellschaft über Wissenschaft sprechen. Denn dann fehlen ihr die deutschen Begriffe für neue Fragestellungen, Entdeckungen oder Erfindungen, denn diese Begriffe müssen von Wissenschaftlern geprägt werden.
    Sollte es diese Begriffe langfristig nur noch in Englisch geben, ginge nicht nur der deutschen Gesellschaft etwas verloren. Gerade auch ausländische Forscher und Studierende würden etwas vermissen, davon ist Christian Fandrych überzeugt.

    "Ich denke, dass ausländische internationale Studierende, die nach Deutschland kommen, nicht nur deshalb nach Deutschland kommen, weil vielleicht die Studiengebühren nicht vorhanden oder geringer sind als in Großbritannien, sondern auch, um mit dem Kultur- und Bildungsraum Deutschland auf deutsch in Kontakt zu kommen. Die internationalen Studierenden wollen mehr als nur auf Englisch ein Studium durchzuführen, sie interessieren sich auch schon für den Bildungs- und Kulturraum Deutschland. Viele Studierende beispielsweise in Großbritannien, wo das Deutsche nun von der Politik und der Bildungspolitik keine große Unterstützung hat, die studieren Deutsch, weil sie die Sprache mögen, weil ihnen der Klang gefällt, ihnen bestimmte Ausdrucksweisen gefallen, weil sie die Kultur interessiert, die Geschichte interessiert."
    Es gibt Momente, wo ich finde, dass die Sprache noch gar nichts ist.
    (Ludwig van Beethoven)
    Forschung und Lehre brauchen die Sprache, aber gleichzeitig spürten Gelehrte zu allen Zeiten ein Unbehagen an der Sprache. Kein Begriff ist identisch mit dem Ding, das er beschreiben soll. Häufig bleibt ein Stück Erkenntnis, das sich sprachlich nicht ausdrücken lässt.
    So scheint die Sprache den Weg zur Erkenntnis zu versperren. Deshalb, erzählt Jürgen Trabant, sei es ein alter Traum der Wissenschaft, die Sprache zu überwinden.

    "Die Wissenschaft ist sozusagen von vorneherein, von Platon an, eine Gegnerin der Sprache. Platon hat davon geträumt, dass die richtige und gute und wahre Erkenntnis am Besten ohne Sprache vonstattengeht. Am Ende seines Dialogs Kratylos ist das sozusagen seine Vision, gar keine Sprache zu haben. Das ist natürlich der Grund dafür, dass wir diesen harten Trend zur Einsprachigkeit haben."
    Denn die Einsprachigkeit kommt der Überwindung der Sprache am nächsten, scheinen doch alle Sprachen überwunden, bis auf die eine, die zur Universalsprache wird. Schon viele Wissenschaftler haben darüber nachgedacht, ob die Mathematik diese Universalsprache sein könnte, eine Universalsprache schon jenseits der gesprochenen Sprachen.
    In manchen technischen oder naturwissenschaftlichen Fächern mag das eines Tages funktionieren, in den meisten geisteswissenschaftlichen Disziplinen sicher nicht. So wird sich die Wissenschaft notgedrungen sprachlich zwischen zwei Polen hin und her bewegen.
    Einerseits ist da der Wunsch, sich von allen sprachlichen Beschränkungen zu befreien und mit jedem Forscher auf der Welt diskutieren zu können. Das gelingt auf absehbare Zeit in keiner Sprache besser als im Englischen.
    Andererseits gibt es das Bedürfnis, alles so genau wie nur möglich denken und beschreiben zu können, was fast jeder Mensch nur in einer Sprache schafft, mit der er aufgewachsen ist.
    Die Zukunft der Wissenschaftssprache wird deshalb nicht das Englische sein, sondern die Mehrsprachigkeit. Davon ist Christian Fandrych überzeugt. Und in dieser Mehrsprachigkeit wird das Deutsche seinen Platz behaupten, meint er.

    "Ich denke, dass das Deutsche als eine wichtige Sprache von regionaler Bedeutung und eine wichtige Sprache der Lehre an deutschen Hochschulen hoffentlich bestehen bleibt. Ich denke, es gibt ein ganzes Spektrum, warum das Deutsche interessant ist. Und ich denke, sicherlich gerade in den Geistes- und Sozialwissenschaften ist der deutsche Bildungsschatz, die deutsche Geistesgeschichte auch so reich, dass da ein nachhaltiges, sicherlich nicht mit dem Englischen vergleichbares, ein nachhaltiges Interesse auch dauerhaft bestehen bleibt. Man muss es aber auch fördern."