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Deutsche Bahn
Pofalla rückt in den Vorstand auf

Weil es in vielen Geschäftsfeldern nicht gut läuft, baut die Deutsche Bahn um. Die Zentrale soll hunderte Millionen Euro sparen, der Vorstand soll verkleinert werden. Zum Monatswechsel wird der ehemalige Kanzleramtschef Ronald Pofalla Teil der Führungsriege.

27.07.2015
    Der Generalbevollmächtigte der Deutschen Bahn, Ronald Pofalla, spricht am 06.07.2015 bei der Grundsteinlegung für den sogenannten "Grünen Bahnhof" in Wittenberg (Sachsen-Anhalt).
    Ronald Pofalla, ehemals Kanzleramtschef, rückt in den Bahnvorstand auf. (picture alliance / dpa - Hendrik Schmidt)
    Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn beschloss auf einer Sondersitzung, die Zahl der Vorstandsmitglieder von acht auf sechs zu verringern. Neu im Vorstand ist Ronald Pofalla, der seit Jahresbeginn Generalbevollmächtigter für politische und internationale Beziehungen bei der Bahn - eine Art Cheflobbyist - ist. Ab August soll er zusätzlich die Verantwortung für die Bereiche gute Unternehmensführung, Datenschutz, Recht und Konzernsicherheit übernehmen.
    Pofallas Wechsel aus der Politik zur Deutschen Bahn sorgte Anfang 2014 für Empörung, die Antikorruptionsorganisation Transparency International hatte von einem "Verfall politischer Sitten" gesprochen.
    Einsparungen in der Zentrale
    Aufsichtsratschef Utz-Hellmuth Felcht erklärte, mit der Umstrukturierung mache man die Deutsche Bahn zukunftsfest. Bahnchef Rüdiger Grube sagte: "Wir handeln, weil ein verschärfter Wettbewerb, zunehmende Regulierung und zu schnell steigende Kosten derartige Veränderungen erfordern." Die Bahn will mit jetzt beschlossenen Maßnahmen 100 Millionen Euro in der Konzernzentrale einsparen. Die Zentrale werde sich künftig auf Funktionen mit Richtlinienkompetenz konzentrieren.
    Über eine veränderte Konzernstruktur will die Bahn erst im Dezember entscheiden. Der bisherige Teilkonzern DB Mobility Logistics soll dabei aufgelöst werden. Dort sind bisher die Geschäftsfelder für Personen- und Güterverkehr zusammengefasst.
    Die Bahn soll mit dem Umbau schneller und effizienter werden. Entscheidungswege sollen verkürzt werden, damit der Konzern profitabler wird. In den vergangenen Jahren sanken bei der Bahn die Gewinne, der Umsatz stagnierte. Für das erste Halbjahr 2015 rechnet die Bahn mit einem Rückgang. Im Fernverkehr hatte die Bahn die Konkurrenz der Fernbusse lange unterschätzt, dazu kommen Billigflieger und günstige Spritpreise.
    (vic/stfr)